Politik

Massaker an 22.000 Polen Kreml gibt Dokumente frei

Ein Massengrab in Katyn im Jahr 1943.

Ein Massengrab in Katyn im Jahr 1943.

(Foto: AP)

Spätestens seit der Flugzeugkatastrophe von Smolensk taut der Dauerfrost zwischen Moskau und Warschau. Jetzt geht der russische Präsident Medwedew einen weiteren Schritt auf Polen zu und veröffentlicht Geheimdokumente zum Massenmord von Katyn.

70 Jahre nach dem Massaker an tausenden Polen im westrussischen Ort Katyn sind erstmals Geheimdokumente über den Massenmord aus Archiven des Kreml in Russland freigegeben worden. Auf Anordnung von Präsident Dmitri Medwedew veröffentlichte Russlands Archivdienst zahlreiche Akten des damaligen sowjetischen Geheimdienstes NKWD im Internet.

Die Wahrheit über Katyn wurde jahrzehntelang unterdrückt.

Die Wahrheit über Katyn wurde jahrzehntelang unterdrückt.

(Foto: picture-alliance / dpa/epa)

Aus den Unterlagen gehe hervor, dass Sowjetdiktator Josef Stalin im Frühjahr 1940 die Erschießung der etwa 22 000 Soldaten und Zivilisten in Katyn und anderen Orten befohlen habe, sagte der Leiter des Archivs, Andrej Artisow. Russland sei weiter zu völliger Offenheit über die Hintergründe der Bluttat bereit.

Unterschriften würden beweisen, dass alle Nachfolger Stalins im Kreml die Dokumente studiert hätten, sagte Artisow. "Sie nahmen das Verbrechen zur Kenntnis, dann wurden die Akten wieder versiegelt."

Moskau hatte lange behauptet, Hitler-Deutschland habe das Massaker verübt und sich erst 1990 zu seiner Verantwortung bekannt. Dazu sagte Artisow, in den Archiven seien absichtlich gefälschte "Beweise" einer "deutschen Schuld" gefunden worden. "Aber dort, wo die meisten Polen erschossen wurden, waren nie deutsche Truppen."

Die Freigabe der Unterlagen erfolge erstmals in Russland, jedoch seien die Akten vor einigen Jahren schon von Polen veröffentlicht worden, sagte Artisow.

Quelle: ntv.de, dpa

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