"Menschen mit verdorbenem Geist" Krieg der Medien tobt in Korea
06.12.2010, 09:58 UhrBürger gegen "westlichen Einfluss" abzuschotten, war schon immer das Begehren kommunistischer Staaten. Doch die Medien des Westen finden ihren Weg zu den medial ausgehungerten Menschen. So sollen jetzt in Nordkorea mehr als 1000 Männer und Frauen verhaftet worden sein, weil sie angeblich südkoreanische Filme und Fernsehsendungen geguckt haben.
Mehr als 1000 Nordkoreaner sitzen im Gefängnis, weil sie südkoreanische Filme und Fernsehsendungen angeschaut haben sollen. Das teilte die nordkoreanische Organisation North Korea Intellectuals Solidarity (NKIS) in Südkorea mit. Demnach befinden sich die rund 1200 Häftlinge im Gefängnis der Stadt Kaechon im Nordwesten des Landes. Die Exilantenorganisation beruft sich dabei auf eine Quelle innerhalb des Gefängnisses. Das Regime in Pjöngjang versuche so, den Einfluss ausländischer Popkultur zurückzudrängen.
Der Konsum ausländischer Filme und Musik ist in Nordkorea verboten, Verstöße werden NKIS zufolge mit zwei bis fünf Jahren Haft bestraft. Trotzdem gelangen nach Angaben der Organisation immer mehr CDs und DVDs vor allem aus China auf die Schwarzmärkte des isolierten Landes. Pjöngjang hatte vor Monaten eine spezielle Polizeieinheit gebildet, um Menschen mit einem "verdorbenen Geist" aufzuspüren.
Vor allem die südkoreanische Popkultur übt auf viele Nordkoreaner eine große Anziehungskraft aus, wie nordkoreanische Exilanten und Medien in Südkorea berichten. Das Regime in Pjöngjang gehe deshalb gegen Frauen vor, die das "verbrecherische Aussehen des Südens" imitierten, meldete vergangenen Monat das in Seoul ansässige Internet-Magazin "Daily NK".
Quelle: ntv.de, AFP