Höhere Bildung, mehr Geld Krippenkinder besser dran
03.03.2008, 11:12 UhrKinder, die eine Krippe besuchen, haben einer Studie zufolge bessere Bildungschancen. Etwa die Hälfte der Krippenkinder schafft später den Sprung auf ein Gymnasium. Von den Kindern ohne Krippenerfahrung gelinge dies nur gut einem Drittel, teilte die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh mit.
Die Studie des Schweizer Büros für Arbeits- und Sozialpolitische Studien (BASS) im Auftrag der Stiftung untersuchte die Bildungskarrieren von mehr als 1000 repräsentativ ausgesuchten, zwischen 1990 und 1995 geborenen Kindern. Von diesen Kindern hatten 16 Prozent eine Krippe besucht.
Noch stärker profitierten Kinder aus benachteiligten Familien, ergab die Studie: Von ihnen besuchten etwa zwei Drittel mehr das Gymnasium. Am stärksten waren die positiven Wirkungen, wenn die Eltern der Kinder Migranten waren oder einen Hauptschulabschluss hatten. "Noch immer hat die Bildung der Eltern den größten Einfluss darauf, ob Kinder das Abitur erreichen", sagte Stiftungsvorstand Johannes Meier. "Der gezielte Ausbau frühkindlicher Bildung erhöht die Chancengleichheit."
Volkswirtschaft entgehen Milliarden
Gleichzeitig erhöhen der Besuch des Gymnasiums und das Abitur den Angaben zufolge die Chance auf ein höheres Lebenseinkommen. Die Differenz der erwarteten Lebenseinkommen von Abiturienten und schlechter ausgebildeten Menschen liege bei rund 230.000 Euro. Davon seien im Schnitt fast 22.000 Euro auf Effekte des Krippenbesuchs zurückzuführen. Damit seien die Kosten eines Krippenplatzes von rund 8000 Euro für einen durchschnittlichen Krippenbesuch von 1,36 Jahren leicht auszugleichen, argumentieren die Autoren der Studie.
Laut Berechnungen der Stiftung hätte es einen volkswirtschaftlichen Nutzen von 2,1 Milliarden Euro je Geburtsjahrgang bedeutet, wenn 35 Prozent der Kinder eines Jahrgangs eine Krippe besucht hätten. Damit entgingen der deutschen Volkswirtschaft für die sechs untersuchten Jahrgänge von 2009 an insgesamt 12,6 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de