"Vorabend der Aufnahme in die EU" Kroaten jubeln über Papst
04.06.2011, 18:10 UhrPapst Benedikt XVI. stattet Kroatien einen Besuch ab. Es ist eine Visite der unkomplizierten Art, denn zwischen dem Heiligen Stuhl und der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik bestehen gute Beziehungen. Der Papst sieht den geplanten EU-Beitritt in der Historie Kroatiens legitimiert - die Presse jubelt.
Papst Benedikt XVI. hat zu Beginn seines zweitägigen Kroatien-Besuches mit der Unterstützung des geplanten EU-Beitritts des Staates im ganzen Land Jubel ausgelöst. "Der Papst ist sehr deutlich: Beitritt Kroatiens ist logisch und gerechtfertigt", titelte die angesehene Zeitung "Jutarnji list" in Zagreb. Zuvor war Benedikt XVI. mit militärischen Ehren vom Staatspräsidenten Ivo Josipovic und dem gesamten Kabinett der Regierungschefin Jadranka Kosor auf dem Flughafen von Zagreb begrüßt worden.
"Von Anfang an gehörte Ihre Nation zu Europa und leistet ihm in besonderer Weise den Beitrag an geistigen und moralischen Werten", sagte der Papst bei der Begrüßung. Er nannte die Geschichte dieses kleinen Landes, das erst vor 20 Jahren durch die Trennung von Jugoslawien selbstständig wurde und "am Vorabend der Aufnahme in die EU" stehe, beispielhaft auch für andere Länder. Die 4,4 Millionen Bürger Kroatiens gelten als besonders katholisch und papsttreu.
Gesamte Innenstadt gesperrt
Im Gegenzug bedankte sich Kroatiens Staatsoberhaupt beim Vatikan für die "historische Schlüsselrolle des Heiligen Stuhls" bei der frühen diplomatischen Anerkennung Kroatiens vor 20 Jahren. Dadurch sei die Existenz des jungen Staates gesichert worden. Alle 20 Bischöfe des Landes waren ebenso zum Empfang von Benedikt XVI. erschienen wie handverlesene junge Menschen in Nationaltrachten.
Die Polizei hatte die gesamte Innenstadt für den Verkehr gesperrt. Selbst die Bewohner des Zentrums konnten ihre Wohnviertel nicht verlassen. Die Zeitung "Danas" berichtete vom Unmut der Bürger über nie dagewesene Sicherheitsvorkehrungen, die an einen "Kriegszustand" erinnerten.
Quelle: ntv.de, dpa