Politik

Mehr Sorgen als Salsa Kuba feiert bescheiden

In Kuba haben die Menschen und die Regierung angesichts leerer Taschen ohne großen Pomp des Sieges der Revolutionstruppen unter Fidel Castro vor 50 Jahren gedacht. Die Parteizeitung "Granma" zeigte in ihrer Internetausgabe eine knappe Grußbotschaft des seit 2006 kranken und nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetretenen Revolutionsführers: "Kurz vor dem 50. Jahrestag des Triumphes beglückwünsche ich unser heroisches Volk. Fidel Castro Ruiz".

Sein jüngerer Bruder Ral Castro, der die Amtsgeschäfte seit zweieinhalb Jahren führt, widersprach zugleich Kritikern der Planwirtschaft auf der Zuckerinsel. "Der Sozialismus hat sich nicht als Fehlschlag erwiesen", sagte er und zeigte sich "optimistisch" über die Zukunft des Landes. Ausländische Staatsgäste wurden zu den Feiern nicht erwartet. Die engsten Verbündeten Kubas in Lateinamerika, die Präsidenten Venezuelas und Boliviens, Hugo Chvez und Evo Morales, hatten ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Die offizielle Zeitung "Trabajadores" druckte stattdessen Grußbotschaften der Regierungen Jemens und Nordkoreas sowie unter anderem der dänischen Kommunisten ab.

"Wir haben keinen Frieden gehabt, wir hatten keine Ruhe, und der Feind behauptet, der Sozialismus sei gescheitert. Warum lässt man uns nicht in Ruhe, um für gleiche Lebensverhältnisse kämpfen zu können", fügte Castro in einem Fernsehinterview hinzu. Castro, der auch die Rede auf der zentralen Veranstaltung in der im Südwesten der Insel gelegenen Stadt Santiago de Cuba halten wollte, nannte die zurückliegenden 50 Jahre "heroisch" und rief zu weiterem Widerstand gegen den "Imperialismus" auf. Zugleich aber erneuerte er seine Mahnung, die Produktion und die Exporte müssten angekurbelt werden.

Ein Leben in Bildern

In Santiago de Cuba, wo Fidel am 1. Januar 1959 den Sieg der Revolutionstruppen gegen die Armee des Diktators Fulgencio Batista proklamiert hatte, wurde eine Fotoausstellung über den Revolutionär eröffnet. Dort wird gegen Mitternacht MEZ auch die Rede Ral Castros erwartet. Als Zuhörer würden etwa 3000 Menschen "in Vertretung aller Kubaner" erwartet, schrieb "Granma". Das ist äußerst wenig im Vergleich zu den früher traditionellen Massenaufmärschen in Kuba. In der Hauptstadt Havanna erinnerten nur einige große kubanische Flaggen an öffentlichen Gebäuden und Embleme mit der Aufschrift "50" an den Jahrestag.

Die Erfolge der Revolution im Bildungs- und Gesundheitssektor werden nach Einschätzungen von Beobachtern im Mittelpunkt der Rede Castros stehen. Aber vermutlich wird der Präsident, dem die Regierungsgeschäfte Anfang 2008 dauerhaft übertragen wurden, auch erneut zu Sparsamkeit angesichts trüber wirtschaftlicher Aussichten aufrufen. Ankündigungen über einen grundsätzlichen politischen Richtungswechsel wurden nicht erwartet.

Quelle: ntv.de

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