Erfolg bei Offensive gegen IS Kurden erobern Mossul-Staudamm zurück
17.08.2014, 19:04 Uhr
Wer den Mossul-Staudamm kontrolliert, hat weite Teile der Strom- und Wasserversorgung im Norden Iraks in der Hand.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit Hilfe der US-Luftwaffe gelingt den Kurden ein wichtiger Schlag gegen die IS-Terroristen: Sie bringen den wichtigsten Staudamm im Nordirak wieder unter ihre Kontrolle. Doch die Kämpfe nehmen kein Ende. Die Dschihadisten sind noch lange nicht besiegt.
Kurdische Kämpfer haben nach Angaben offizieller Vertreter der autonomen Region Kurdistan den größten irakischen Staudamm aus der Hand der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Das gaben ein kurdischer Offizier sowie zwei Vertreter politischer Parteien bekannt, nachdem die kurdischen Kämpfer im Laufe des Tages mit Unterstützung der US-Luftwaffe auf das Bauwerk im Nordwesten Mossuls der vorgerückt waren.
Die kurdischen Peschmerga-Milizen setzten demnach ihre Offensive fort. Der weitere Vorstoß gilt den Angaben zufolge der von den sunnitischen Dschihadisten kontrollierten Ortschaft Tal Kayf etwa 30 Kilometer südöstlich des Staudamms. Der Weg dorthin sei allerdings mit Sprengfallen der dschihadistischen Kämpfer gespickt. Dadurch verlangsame sich die Offensive.
Die US-Armee flog nach eigenen Angaben allein am Samstag neun Luftangriffe in der Nähe des Staudamms. Dabei hätten US-Kampfjets und Drohnen mehrere gepanzerte Truppentransporter und Militärfahrzeuge der IS-Milizen zerstört.
Die Dschihadisten hatten den Staudamm am 7. August erobert und damit die Kontrolle über die Wasser- und Stromversorgung weiter Landesteile erlangt. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Nordirak wegen des fehlenden Widerstands der irakischen Armee von den IS-Kämpfern förmlich überrannt. Die Extremisten gehen mit äußerster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vor, insbesondere gegen Angehörige religiöser Minderheiten wie kurdische Jesiden und Christen.
Steinmeier: "Signal der Solidarität"
In der irakischen Provinz Anbar westlich von Bagdad setzten bewaffnete Angehörige von mehr als 25 sunnitischen Stämmen ihren Widerstand gegen die Dschihadisten mit Unterstützung der Sicherheitskräfte fort. Nach Polizeiangaben vertrieben sie IS-Kämpfer aus von diesen gehaltenen Gebieten westlich der Provinzhauptstadt Ramadi. Die zentralirakische Stadt liegt weniger als 100 Kilometer westlich der Stadtgrenze Bagdads.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hielt sich am Samstag zu einem Besuch im Irak auf und sicherte den Menschen in dem Krisenland Unterstützung zu. Bei einem Treffen mit dem irakischen Außenminister Hussein al-Scharistani sagte er, es sei Zeit für ein "Signal der Solidarität". Im Gespräch mit der "Bild am Sonntag" lehnte Steinmeier unterdessen einen eigenständigen Kurdenstaat im Nordirak ab. Dieser würde "die Region weiter destabilisieren und neue Spannungen hervorrufen", sagte er.
Der in der Türkei inhaftierte Kurdenführer Abdullah Öcalan hatte zuvor von einer "historischen Entwicklung" gesprochen. Der bewaffnete Kampf der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gegen die Türkei nähere sich nach 30 Jahren einem Ende.
Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak schloss Steinmeier im Gespräch mit den ARD-"Tagesthemen" allerdings nicht mehr gänzlich aus. Es gebe "keine risikofreien Entscheidungen", sagte er. Langfristig müsse es aber eine politische Lösung für den Irak-Konflikt geben.
Quelle: ntv.de, fma/AFP/rts