Politik

NATO-Abzug aus Afghanistan Länder legen Strategie fest

Wie kann die internationale Staatengemeinschaft den Afghanen möglichst effektiv die Verantwortung im eigenen Land übertragen? Einen Übergang auf Probe gebe es nicht, warnt der deutsche Beauftragte bei Gesprächen in Rom. Bis 2014 soll der Vorgang abgeschlossen sein. Erst dann könnten die Truppen der NATO abziehen.

Ab 2011 sollen die Soldaten nach und nach abziehen.

Ab 2011 sollen die Soldaten nach und nach abziehen.

(Foto: REUTERS)

Die Sondergesandten für Afghanistan und Pakistan haben in Rom politische Strategien erörtert, um die Krisenregion stabiler zu machen. Eine wesentliche Frage war dabei die geplante Übertragung der Verantwortung für die Sicherheit in Afghanistan von der internationalen Gemeinschaft auf die Regierung in Kabul. "Der stufenweise Übergang wird ein unumkehrbarer Prozess sein müssen", sagte dazu der deutsche Afghanistan-Beauftragte Michael Steiner.

USA will mit Iran sprechen

Michael Steiner, der deutsche Afghanistan-Beauftragte.

Michael Steiner, der deutsche Afghanistan-Beauftragte.

(Foto: AP)

Einen "probeweisen" Übergang könne es also nicht geben, dieser müsse vielmehr die Realität im Land zur Grundlage haben, erläuterte Steiner. Der Prozess werde 2011 beginnen und Ende 2014 abgeschlossen sein müssen. Er sei Voraussetzung für den NATO-Abzug aus Afghanistan. Ein perfektes Zusammenfallen von Übergang und Rückzug der Truppen gebe es nicht.

Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Richard Holbrooke, betonte, für Washington stelle es kein Problem dar, an einem Tisch mit Teheran über Afghanistan zu sprechen. "Bei der friedlichen Lösung hat Iran eine Rolle zu spielen", sagte Holbrooke. Mit von der Partie waren in Rom auf Einladung des italienischen Außenministers Franco Frattini neben dem US-Kommandeur in Afghanistan, General David Petraeus, und Kabuls Außenminister Salmai Rassul auch ein Vertreter Teherans. An dem Treffen nahmen Vertreter von zehn muslimischen Nationen teil.

Nachbarländer sollen helfen

UN-Diplomat für Afghanistan Staffan de Mistura, links, im Gespräch mit dem US-Sondergesandten Richard Holbrooke.

UN-Diplomat für Afghanistan Staffan de Mistura, links, im Gespräch mit dem US-Sondergesandten Richard Holbrooke.

(Foto: REUTERS)

Die Gespräche drehten sich nach Angaben des Außenministeriums um Fortschritte auf dem Weg, "den Afghanen die Kontrolle über ihr Land zurückzugeben". Zudem arbeiteten die Sondergesandten und Diplomaten im Vorfeld des NATO-Gipfels im November in Lissabon an ihren Plänen, die Afghanistan mehr Stabilität sichern sollen. Dabei geht es auch darum, was Nachbarländer zu einem erfolgreichen Übergang beitragen.

Vor dem römischen Treffen wies der UN-Vertreter in Kabul, Staffan de Mistura, nach italienischen Presseberichten von neuem darauf hin, dass wegen der Anti-Taliban-Offensive die Sicherheit ausländischer Soldaten in Afghanistan stärker gefährdet sei. Holbrooke kam am Ende einer Europa-Tour nach Rom. Er hatte an einem NATO-Ministertreffen in Brüssel teilgenommen und zuvor auch in Berlin und Paris Gespräche geführt.

Quelle: ntv.de, dpa

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