Politik

Keine Rückkehr in den Bundestag Lafontaine macht's nicht nochmal

Er hat sich Zeit gelassen, nun ist die Entscheidung gefallen.

Er hat sich Zeit gelassen, nun ist die Entscheidung gefallen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Oskar Lafontaine will nicht in die Bundespolitik zurückkehren. Dabei hatten sich weite Teile der Partei insbesondere im Westen des Landes bessere Chancen bei der Wahl ausgerechnet. Bundesgeschäftsführer Höhn sieht die Linke dennoch gut aufgestellt.

Der frühere Parteichef der Linken, Oskar Lafontaine, tritt nicht zur Bundestagswahl an. Er werde sich bei der Wahl am 22. September nicht um ein Mandat bewerben, sagte Lafontaine. In den vergangenen Wochen hatten Teile der Linkspartei, vor allem die West-Landesverbände, den Fraktionschef im saarländischen Landtag zur Rückkehr in die Bundespolitik aufgefordert. Sie versprachen sich davon bessere Wahlchancen vor allem im Westen der Bundesrepublik.

Die Linke ist nach Ansicht ihres Bundesgeschäftsführers Matthias Höhn jedoch auch ohne Lafontaine für die Bundestagswahl gut aufgestellt. "Er wird auch weiterhin eine wichtige öffentliche Person für die Linke sein, wie er das in den letzten Jahren ohne Bundestagsmandat auch schon war", sagte Höhn.

Lafontaine selbst gibt als Hauptgrund für seine Entscheidung an, er sehe keine "Realisierungschancen" für ein Konzept zur Neuordnung der europäischen Finanzmärkte. "Wenn man sich längere Zeit etwas aufbürdet, dann muss man ein Ziel haben." Er sei bereit, sich vor allem inhaltlich und programmatisch auch in der Bundespolitik einzubringen, wenn er gefragt werde. Ein Mandat oder ein Amt in der Partei strebe er aber nicht mehr an.

Auch ohne Kandidatur unterwegs für die Linke

Auch die Geschäftsführung der Partei habe erst am Vormittag von der Entscheidung des ehemaligen Vorsitzenden erfahren, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren. "Wenn Oskar Lafontaine diese Entscheidung für sich persönlich getroffen hat, nehme ich sie zur Kenntnis", sagte Höhn. Die Partei werde damit umgehen können.

Enttäuschung über den innerparteilichen Streit vor allem mit seinem einstigen Verbündeten, Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi, gebe es nicht. Außerdem sei er sich sicher, "dass Herr Lafontaine auch ohne Kandidatur in den nächsten Monaten für die Linke unterwegs sein wird." Auch Gysi rechnet mit dem Engagement des Ex-Parteichefs im Bundestagswahlkampf. "Ich bin davon überzeugt,  dass er als herausragender Politiker eine wichtige Unterstützung im  Wahlkampf der Linken leisten wird", sagte er der "Welt".

Lafontaine war mehr als 40 Jahre in der Bundespolitik aktiv und das die meiste Zeit auf Bundesebene - zunächst für die SPD, dann für die von ihm mitgegründete Linke. Zuletzt war er 2009 in den Bundestag eingezogen, hatte sich aber nach einer Krebserkrankung zurückgezogen und führt seither die Linken-Fraktion im saarländischen Landtag. Dort will er bis zum Ende der Legislaturperiode 2017 Parteivorsitzender bleiben.

Im Saarland bleibt Lafontaine Zugpferd

Der saarländische Linken-Vorsitzende Rolf Linsler erklärte, die  Partei bedauere es sehr, dass Lafontaine nicht erneut  Spitzenkandidat werde. Selbstverständlich respektiere der  Landesverband aber seine Entscheidung. "Oskar Lafontaine ist und  bleibt unser großes Zugpferd nicht nur im Westen Deutschlands",  erklärte Linsler.

Die Saar-Linken stellen am 5. Mai als letzter Linken-Landesverband ihre Landesliste für die Bundestagswahl auf. Dabei gilt nur der erste Platz als sicher. Neben den beiden Bundestagsabgeordneten Thomas Lutze und Ivonne Ploetz hat auch die Pressesprecherin der Linken-Fraktion im Saar-Landtag, Ex-Tennisstar Claudia Kohde-Kilsch, Interesse an dem Platz angemeldet.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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