Politik

Abu Gaith droht dem Gericht Lebenslang für Bin Ladens Schwiegersohn

Sulaiman Abu Gaith (r.) auf der Abbildung des Gerichtszeichners: Richter Kaplan attestiert ihm fehlende Reue.

Sulaiman Abu Gaith (r.) auf der Abbildung des Gerichtszeichners: Richter Kaplan attestiert ihm fehlende Reue.

(Foto: REUTERS)

Es ist das bisher ranghöchste Mitglied Al-Kaidas, das vor einem US-Gericht verurteilt wird: Abu Gaith, ein Schwiegersohn Osama bin Ladens, erhält eine lebenslange Haftstrafe. Bei der Verkündung des Strafmaßes fallen harte Worte.

Vor einem Gericht in New York ist ein Schwiegersohn des ehemaligen Al-Kaida-Führers Osama bin Laden zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Sulaiman Abu Gaith wurde bereits im März schuldig gesprochen. Bei der jetzigen Verkündung des Strafmaßes unterstrich Richter Lewis Kaplan, dass Abu Gaith aufgrund der schwere seiner Taten und fehlender Reue "die Maximalstrafe" verdient habe. Abu Gaith selbst verweigerte dem Gericht die Anerkennung.  

Der 48-jährige ist das ranghöchste Mitglied der Terrororganisation, das bislang von einem Gericht in den USA verurteilt wurde. Unter anderem wurde er der Verschwörung zur Ermordung von US-Bürgern und der Unterstützung von Terroristen für schuldig befunden. Die Jury sah es nach dem dreiwöchigen Prozess als erwiesen an, dass der Ehemann der bin-Laden-Tochter Fatima einst eine herausragende Rolle im Terrornetzwerk Al-Kaida spielte.

Diese undatierte Aufnahme zeigt Abu Gaith angeblich auf einem Al-Kaida-Propagandavideo.

Diese undatierte Aufnahme zeigt Abu Gaith angeblich auf einem Al-Kaida-Propagandavideo.

(Foto: Reuters)

Der aus Kuwait stammende Imam stand zwar nicht im Verdacht, direkt an den Anschlägen vom 11. September 2001 mitgewirkt zu haben. Nach der Attacke auf das World Trade Center in New York trat er aber in Propagandavideos mit bin Laden und dem heutigen Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri auf. Außerdem soll er in den fehlgeschlagenen Anschlag des sogenannten Schuhbombers Richard Reid im Dezember 2001 auf ein Flugzeug verwickelt gewesen sein. Der Verurteilte beteuerte weiter seine Unschuld.

"Sie entfesseln die Hände tausender Muslime"

Vor der Verkündung des Strafmaßes sagte Abu Ghaith auf Arabisch, dass er sich ausschließlich dem Gericht Allahs unterstelle. "Wenn Sie mich heute in der Absicht anketten, mich lebendig zu begraben, entfesseln Sie die Hände tausender Muslime, die sich der Bewegung freier Männer anschließen", sagte Abu Ghaith seinem Übersetzer zufolge. "Sie stoßen weiter Drohungen aus", sagte Richter Kaplan. "Was Sie getan haben, rechtfertigt die Maximalstrafe."

Nach dem US-Militäreinsatz am Hindukusch hatte sich Abu Ghaith 2002 in den Iran abgesetzt. Anfang 2013 tauchte der bin-Laden-Schwiegersohn dann in der Türkei auf. Schließlich wurde er in Jordanien gefasst und in die USA gebracht. Osama bin Laden war nach jahrelanger Flucht im Mai 2011 von US-Elitesoldaten in einem Versteck in Pakistan getötet worden. Nach Angaben seiner Verteidiger saß ihr Mandant elf Jahre im Iran in Haft. Sie forderten auch deshalb eine Strafe von maximal 15 Jahren.

Mehrere inhaftierte Mitglieder des Terrornetzwerks sitzen im umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo ein, wo ihnen vor Militärtribunalen der Prozess gemacht werden soll. Darunter ist auch Chalid Scheich Mohammed, der mutmaßliche Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001. Bei den Anschlägen mit vier gekaperten Passagierflugzeugen waren fast 3000 Menschen getötet worden.

Quelle: ntv.de, bwe/AFP

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