Mord im Irak Lebenslang für US-Soldat
22.05.2009, 07:19 UhrWegen der Vergewaltigung einer 14-Jährigen im Irak und der Ermordung ihrer Familie ist ein früherer US-Soldat zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In ihrem Urteil schlossen die Geschworenen des Zivilgerichts in Paducah im US-Bundesstaat Kentucky eine Entlassung aus dem Gefängnis aus. Auf die Todesstrafe, die dem 23-Jährigen gedroht hatte, konnten sie sich nicht einstimmig einigen.
Das Verbrechen hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Laut Anklage waren Steven Dale Green und drei weitere Soldaten der 101. Luftlandedivision im März 2006 in Mahmudija bei Bagdad in das Haus einer irakischen Familie eingedrungen, ein weiterer Soldat hielt Wache. Greens Kameraden vergewaltigten nacheinander die 14-jährige Tochter. Green brachte währenddessen deren sechsjährige Schwester und die Eltern in einen Nebenraum und erschoss die drei. Anschließend vergewaltigte er die 14-Jährige und erschoss sie ebenfalls.
Die neun Frauen und drei Männer der Jury des Bundesgerichts in Paducah berieten zehn Stunden über das Strafmaß. Für eine mögliche Todesstrafe wäre eine einstimmige Entscheidung der Geschworenen notwendig gewesen. Green war vor zwei Wochen in allen 17 Anklagepunkten, darunter Mord, Vergewaltigung und Behinderung der Justiz, schuldig gesprochen worden.
"Sehr dankbar"
Bei der Urteilsverkündung war das Anzeichen eines leichten Lächelns auf Greens Gesicht zu sehen. Die Angehörigen der Opfer im Gericht weinten dagegen. Der Vater des Verurteilten sagte, die Geschworenen hätten "die bessere zweier schlechten Lösungen" gewählt. Greens Bruder bezeichnete das Urteil angesichts der begangenen Taten als "gerecht". Er sei den Geschworenen "sehr dankbar".
Bei den Schlussplädoyers hatte der stellvertretende Staatsanwalt Brian Skared der Verteidigung vorgeworfen, sie wolle Green für eingeschränkt haftbar und damit "als Opfer darstellen", indem sie auf eine schwierige Kindheit und die Umstände des Einsatzes im Irak hinweise. Green habe die Vergewaltigung und den Mord in einem "kriminellen und perversen" Geiste geplant, sagte er. Greens Verteidiger Scott Wendelsdorf führte dagegen unter anderem an, dass sein Mandant drei Monate vor der Gewalttat um Unterstützung wegen Problemen infolge seines Kampfeinsatzes im Irak gebeten habe.
Greens drei Komplizen wurden bereits zu lebenslanger Haft verurteilt, der vierte Soldat, der Wache gestanden hatte, zu gut zwei Jahren Gefängnis. Anders als seine Kameraden wurde Green nicht vor ein Militärgericht gestellt, da die Tat erst nach seinem Ausscheiden aus der US-Armee wegen einer Persönlichkeitsstörung bekannt geworden war.
Weiteres Geld bewilligt
Der US-Senat hat unterdessen Haushaltsmittel von 91,3 Milliarden Dollar für die Kriege im Irak und in Afghanistan bewilligt. Das entsprechende Gesetz umfasst umfangreiche Gelder etwa für den Kauf von Kampfflugzeugen und gepanzerten Truppentransportern. Aus dem Paket gestrichen wurden dagegen von Präsident Barack Obama beantragte Mittel für die Schließung des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba.
Der Senat muss seinen Entwurf nun mit einer konkurrierenden Version des Repräsentantenhauses in Übereinstimmung bringen, das 96,7 Milliarden Dollar für die beiden Kriege bewilligt hat. Die für die kommenden Wochen erwartete Verabschiedung der Endfassung dürfte die bisherigen Gesamtkosten der USA für die Waffengänge im Irak und in Afghanistan auf mehr als 900 Milliarden Dollar bringen.
Quelle: ntv.de, AFP / rts