Politik

Skandal um veruntreute Parteigelder Lega-Nord-Gründer Bossi wirft hin

Am Ende gab Bossi dem Druck nach.

Am Ende gab Bossi dem Druck nach.

(Foto: AP)

Die Lega Nord muss künftig ohne ihren Gründer und bisherigen Chef Umberto Bossi auskommen. Der 70-Jährige ist zurückgetreten, ihm wird vorgeworfen, Steuergelder abgezweigt zu haben. Mit den 200.000 Euro soll der alte Weggefährte von Ex-Regierungschef Berlusconi Urlaube und die Renovierung seines Hauses bezahlt haben.

Ein Korruptionsskandal hat den Chef und Gründer der rechtspopulistischen italienischen Lega Nord, Umberto Bossi, zum Rücktritt gebracht. Dies gab seine Partei bekannt. Die Regionalpartei war in den vergangenen Tagen zunehmend in den Strudel eines Skandals um Veruntreuungen geraten. Gegen den 70-jährigen Bossi, einem alten Weggefährten des mehrfachen Regierungschefs Silvio Berlusconi, war aber bisher nicht ermittelt worden.

Medien berichteten jedoch, dem bisherigen Schatzmeister Francesco Belsito werde vorgeworfen, 200.000 Euro aus der Kasse der Partei an Bossis Söhne weitergeleitet zu haben. Mit dem aus Steuern stammenden Geld soll er eine Villa renoviert und seinen Kindern Urlaube bezahlt haben. Auch Bossis Frau sei in die Sache verwickelt. Damit geriet auch Bossi immer mehr unter Druck.

Der Veruntreuungsskandal trifft eine Partei, die bisher mit ihrer norditalienischen "Sauberkeit" geworben hatte. Bossi war bekannt für seine scharfen Worte gegen den "römischen Sumpf" und Italiens Süden.

Ein Trio soll die Partei übergangsweise bis zu einem Parteitag führen, teilte die Lega Nord mit. Darunter ist auch der ehemalige Innenminister Roberto Maroni, der zum neuen starken Mann in der Lega werden könnte. Bossi habe seinen Rücktritt als "unwiderruflich" bezeichnet, heißt es. Er solle die Ehrenposition eines Präsidenten der Partei einnehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Der Mitbegründer der Autonomiebewegung Lega Lombardo hatte 2004 einen Hirnschlag und einen Herzinfarkt erlitten, war aber später doch wieder Reformminister in dem Kabinett unter Berlusconi geworden. Die Lega Nord war nach dem Rücktritt der Regierung Berlusconi Mitte November vergangenen Jahres als einzige der größeren Parteien im Parlament in Opposition zur neuen Regierung von Technokraten unter dem ehemaligen EU-Kommissar Mario Monti gegangen.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/rts

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