4,23 Mio. Arbeitslose Leichter Herbstaufschwung
09.10.2003, 00:42 UhrDie Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich im September leicht entspannt. Da die Herbstbelebung stärker als sonst ausfiel, sank die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung um 107.400 auf 4.206.800, berichtete die Bundesanstalt für Arbeit (BA) in Nürnberg. Das waren aber immer noch 265.000 mehr als im September 2002.
Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum August um 0,3 Punkte auf 10,1 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 9,5 Prozent gelegen.
Nach Angaben des BA-Vorstandsvorsitzenden Florian Gerster fiel der Rückgang in diesem Jahr deutlicher aus als um diese Jahreszeit üblich. Hauptgrund sei die Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik. So ging auch die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl um 14.000 auf 4,392 Millionen zurück. Im Westen sank sie um 11.000, im Osten um 3.000.
Unbereinigt waren Ende September im Westen 2.653.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das waren 69.800 weniger als im August und 213.400 mehr als vor zwölf Monaten. Im Osten gab es 1.553.900 Arbeitslose, 37.600 weniger als im August, aber 51.600 mehr als im September 2002. Im Westen lag die Quote bei 8,1 Prozent, im Osten bei 17,8 Prozent.
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sprach von einem erfreulichen Signal. "Die rückläufigen Arbeitsmarktzahlen zeigen, dass die ersten beiden Hartz-Gesetze und weitere Maßnahmen bereits Wirkung entfalten", sagte Clement. Allerdings sei die Konjunktur nach wie vor zu schwach, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.
Dagegen sah CDU-Chefin Angela Merkel in der aktuellen Entspannung am Arbeitsmarkt "kein Anzeichen für einen konjunkturellen Aufschwung". Nach Ansicht von CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer sind die Daten im wesentlichen das Ergebnis einer Statistik-Bereinigung.
Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHT) sah keine substanzielle Erholung. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warf der Bundesanstalt vor, Langzeitarbeitslose im Stich zu lassen.
Mehr Langzeitarbeitslose
Gerster sagte, zunehmend nutzten Arbeitslose die so genannten Ich-AGs als Weg in die Selbstständigkeit. Den Angaben zufolge wurden seit dem Start der Regelung im Frühjahr 61.800 Ich-AGs gegründet. In so genannten Personal-Service-Agenturen (PSA), die Leiharbeiter an Firmen vermitteln, waren Ende September 21.300 Menschen beschäftigt.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat dennoch weiter zugenommen. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 17,3 Prozent auf rund 1,53 Millionen. Dagegen gab es ein Viertel weniger freie Stellen als im September 2002.
Quelle: ntv.de