Politik

Revolutionsführer in Frankreich geehrt Lenin-Statue sorgt für Ärger

Der französische Politiker Georges Frêche lässt in Montpellier zehn Statuen von bedeutenden Staatsmännern und -frauen aufstellen. Neben Charles de Gaulle und Winston Churchill sollen dort etwa Golda Meir und Nelson Mandela stehen - neben Lenin und Mao. Das ruft schwere Empörung hervor.

"Vive la révolution!" Georges Frêche (links) posiert zusammen mit dem Bildhauer Francois Cacheux vor der Statue Lenins.

"Vive la révolution!" Georges Frêche (links) posiert zusammen mit dem Bildhauer Francois Cacheux vor der Statue Lenins.

(Foto: REUTERS)

Der französische Skandalpolitiker Georges Frêche sorgt erneut für Aufregung - diesmal mit einer gut drei Meter hohen Bronzestatue des russischen Revolutionsführers Wladimir Lenin. Insgesamt bekommen in der südfranzösischen Stadt Montpellier seit Mittwoch fünf verstorbene Politiker auf Frêches Betreiben hin ein Denkmal gesetzt: Neben Lenin stellt die Stadt auch ein Standbild des britischen Premierministers Winston Churchill, des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, des französischen Sozialisten Jean Jaurès sowie von Republikgründer Charles de Gaulle auf. Frêche wurde 2007 unter anderem wegen rassistischer Äußerungen aus der Sozialistischen Partei ausgeschlossen und ist Präsident der Region Languedoc-Roussillon.

Insgesamt hat Frêche zehn massive Bronzefiguren für je etwa 200.000 Euro bestellt. Darunter ist auch eine Skulptur des chinesischen Kommunistenführers Mao Tsetung, aber auch der ehemaligen israelischen Regierungschefin Golda Meir, des indischen Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi und des Ex-Präsidenten von Südafrika, Nelson Mandela . Die Denkmäler der bedeutenden Politikern und Politikerinnen des 20. Jahrhunderts lösten prompt erboste Reaktionen aus. De Gaulle habe nichts neben Lenin oder Mao zu suchen, empörte sich der konservative Lokalpolitiker Arnaud Julien in der Tageszeitung "Le Parisien". Während der Staat zum Sparen aufrufe, leisteten sich die Gemeinden "auf Kosten der Steuerzahler" große Bronzestatuen, kritisierte er.

Frêche verteidigt Lenin

Frêche erwiderte, Lenin sei "kein blutrünstiger Diktator" gewesen. Der Revolutionsführer habe vielmehr "das Angesicht der Welt im 20. Jahrhundert" verändert - ohne Lenin und die Oktoberrevolution von 1917 "wären Afrika, Indien, China und allgemein die Welt nicht entkolonialisiert worden", meinte Frêche. "Mao war als Staatschef zwar eine Niete, (...) aber er hat China seine Würde wiedergegeben", fügte er hinzu. Vor einer Stalin-Statue schreckt er bisher noch zurück: "Das ist noch zu früh - man sieht ihn noch immer als Schlächter Europas."

Der ehemalige Sozialist macht immer wieder mit rassistischen Äußerungen von sich reden, ist in seiner Region aber sehr beliebt. Unter anderem hatte er sich Ende 2006 über die vielen schwarzen Spieler in der französischen Fußball-Nationalelf empört.

Quelle: ntv.de, AFP, dpa

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