Prozess wegen Putsches in der Türkei Letzte Angeklagte kommen frei
20.12.2013, 00:58 Uhr
Cevik Bir (Archivbild)
(Foto: picture alliance / dpa)
Der islamistische türkische Ministerpräsident Erbakan wird 1997 mit einem unblutigen Pusch der Generäle aus dem Amt gedrängt. Nun läuft die Aufarbeitung vor Gericht. Mittlerweile sind alle 103 Angeklagten auf freiem Fuß. Das Verfahren gegen sie läuft aber weiter.
Die türkische Justiz hat Medienberichten zufolge den mutmaßlichen Anführer des Putsches gegen die Regierung im Jahr 1997, Cevik Bir, vorläufig freigelassen. Mit dem ehemaligen Vizegeneralstabschef seien die letzten fünf der insgesamt 103 Angeklagten in dem Prozess entlassen worden, berichtete die türkische Zeitung "Hürriyet".
Die Entlassungen wurden damit begründet, dass die Beweisaufnahme abgeschlossen sei und keine Fluchtgefahr bestehe. Der Prozess, in dem der frühere Generalstabschef Hakki Karadayi der Hauptangeklagte ist, wird fortgesetzt. Den Verdächtigen drohen lebenslange Haftstrafen.
In dem Prozess geht es um den unblutigen Militärputsch im Jahr 1997, bei dem die türkische Armee die damalige islamistische Regierung von Necmettin Erbakan aus dem Amt drängte. Die Generäle hatten die Regierung mit einer Reihe von Maßnahmen so unter Druck gesetzt, dass Erbakan im Sommer 1997 zurücktreten musste und durch den konservativen Politiker Mesut Yilmaz ersetzt wurde.
Der im Jahr 2011 verstorbene Erbakan galt als Mentor des derzeitigen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan.
Quelle: ntv.de, wne/AFP