Saddam am Galgen Libyen plant Statue
04.01.2007, 09:26 UhrLibyen will eine Statue des früheren irakischen Diktators Saddam Hussein am Galgen errichten. Das Denkmal solle neben einem Standbild von Nationalheld Omar Muchtar aufgestellt werden, der im Jahr 1931 ebenfalls durch den Strang starb, teilte die libysche Regierung mit. Muchtar hatte den libyschen Widerstand gegen die italienische Besatzung angeführt.
Nach der Hinrichtung Saddams am 30. Dezember hatte Libyen eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Auf Regierungsgebäuden wehten die Fahnen auf Halbmast.
Weitere Hinrichtungen am Sonntag?
Unterdessen werden die beiden mit Saddam zum Tode verurteilten Gefolgsleute voraussichtlich am Sonntag hingerichtet. Das kündigte ein Abgeordneter der Regierungsmehrheit im irakischen Parlament in Bagdad an. Zuvor hatten arabische Fernsehsender zunächst berichtet, Saddam-Halbbruder Barsan al-Tikriti und der frühere Richter Awad al-Bandar sollten bereits an diesem Donnerstag exekutiert werden. Die Regierung hatte das aber dementiert.
In der Nacht zum Donnerstag appellierte UN-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour an die irakische Regierung, auf die Hinrichtungen zu verzichten. Arbour meldete in New York erneut Zweifel daran an, dass der Prozess gegen den früheren Machthaber und seine Mitangeklagten fair und objektiv geführt wurde. Der neue UN-Generalsekretär Ban Ki-moon unterstützte nach Angaben der Vereinten Nationen den Appell Arbours.
Saddams-Halbbruder, ehemals Chef des irakischen Geheimdienstes, und der frühere Vorsitzende des so genannten Revolutionären Gerichtshofs waren am 5. November zusammen mit Saddam wegen der Ermordung von 148 Schiiten in der Kleinstadt Dudschail 1982 zum Tode verurteilt worden. Saddam Hussein war am vergangenen Samstag hingerichtet worden.
USA lehnen Verantwortung ab
Die USA hatten die irakische Regierung am Mittwoch für mögliche Fehler bei der Hinrichtung Saddams verantwortlich gemacht. Die US-Armee sei an der Vollstreckung des Todesurteils gegen den irakischen Ex-Präsidenten nicht beteiligt gewesen, sagte ein Militärsprecher. Viele Sunniten empören sich darüber, dass Saddam zum Auftakt des islamischen Opferfestes hingerichtet wurde.
Zudem zeigen mit einem Mobiltelefon verdeckt gemachte Aufnahmen, dass er noch auf dem Schafott beschimpft wurde. Ein Wachmann sitzt inzwischen in Haft. Der Nationale Sicherheitsberater Mowaffak al-Rubai erwartet noch mindestens zwei Festnahmen wegen der veröffentlichten Videoaufnahmen von der Exekution Saddams. Das Video hat inzwischen vor allem in schiitischen Gebieten des Iraks weite Verbreitung gefunden und unter den irakischen Sunniten aber auch im Ausland für Empörung gesorgt.
Neue Anschläge
In Bagdad starben am Donnerstagmorgen mindestens 13 Menschen, 25 weitere wurden verletzt, als laut Polizei zwei Sprengsätze neben einer Gruppe von Irakern explodierten, die um Heizöl anstanden. Der Anschlag fand im vergleichsweise wohlhabenden Bezirk Mansur statt, der eine gemischt schiitisch-sunnitische Bevölkerung hat. In der Pilgerstadt Kerbela im Südirak töteten Bewaffnete nach Angaben von Ärzten den Schiitenführer Scheich al-Sobeidi, einen Vertrauten des obersten schiitischen Geistlichen im Irak, Großajatollah Ali Husseini al-Sistani. Auch ein Leibwächter Sobeidis kam ums Leben.
Im vergangenen Jahr hatte die Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten den Irak an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht. Während der Eid-al-Adha-Feiertage zum Jahreswechsel hatte die Gewalt etwas nachgelassen. Experten befürchten jedoch eine neue Anschlagswelle nach der Hinrichtung von Ex-Präsident Saddam.
Quelle: ntv.de