Politik

Militäroperation in Gaza Liquidierung gescheitert

Die israelische Armee ist am Sonntag bei dem Versuch gescheitert, einen mutmaßlichen palästinensischen Extremisten zu liquidieren. Stunden zuvor hatten starke Verbände in dem Ort Beit Lahija nördlich von Gaza bei Gefechten zwei militante Palästinenser getötet und drei Häuser gesprengt. Bei der Operation wurde nach palästinensischen Angaben auch ein Lager des UN-Welternährungsprogramms (WFP) beschädigt.

Am Sonntagnachmittag griffen nach Augenzeugenberichten zwei israelische Kampfhubschrauber einen palästinensischen Personenwagen auf der Straße von Gaza nach Beit Lahija im Norden des Gazastreifens an. Die drei Insassen bemerkten die Helikopter jedoch und brachten sich rechtzeitig in Sicherheit. Durch die zwei abgefeuerten Raketen wurde ein Passant verletzt. Das Auto sei zerstört worden. Die Armee wollte den Angriff zunächst nicht bestätigen. Einer der Männer gehörte den militanten Al-Aksa-Brigaden an, dem bewaffneten Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat.

In den Nachtstunden hatten israelische Soldaten bei einer Militäroperation im Norden des Gazastreifens zwei Palästinenser getötet. Mindestens elf Bewohner des Ortes Beit Lahija wurden nach Angaben von Krankenhausärzten zum Teil schwer verletzt. Die Soldaten waren gegen Mitternacht mit Dutzenden Panzern, Panzerfahrzeugen und Bulldozern in den Ort eingerückt. Dabei kam es zu heftigen Gefechten.

Kollek-Stadion geschlossen

In Jerusalem wurde am Sonntag die höchste Terroralarmstufe ausgelöst, nachdem die Polizei Hinweise auf einen bevorstehenden "Super-Terroranschlag" erhalten hatte. Ein für den Abend im großen Teddy-Kollek-Stadion geplantes Fußballspiel wurde zunächst in ein anderes Stadion verlegt, weil sich die Polizei außer Stande erklärte, für die Sicherheit der Veranstaltung zu garantieren. Unter starkem Druck der Öffentlichkeit wurde die Entscheidung später revidiert.

Verärgerung über UN-Botschafter

Inzwischen kritisierte der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon den scheidenden israelischen UN-Botschafter Jehuda Lankri für eine Rede, in der er vor den Vereinten Nationen für eine Zwei-Staaten-Lösung im ehemaligen Palästina eintrat. Auf einer Kabinettssitzung am Sonntag sagten Scharon und Außenminister Benjamin Netanjahu, die Äußerungen des Botschafters, Jehuda Lankri, seien ohne ihre Zustimmung erfolgt. Netanjahu lehnt die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaats strikt ab.

Lankri hatte am Freitag vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärt, Israel akzeptiere die Vision von "zwei Staaten, die Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben", als Grundlage für ein Friedensabkommen mit den Palästinensern. Es war das erste Mal, dass ein offizieller Vertreter Israels diese Formulierung in einer offiziellen Rede verwendet hatte.

Quelle: ntv.de

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