Fast jeder zweite Deutsche glaubt daran Mali wird zweites Afghanistan
03.02.2013, 11:10 Uhr
Vor drei Wochen hat der Militäreinsatz Frankreichs gegen islamistische Rebellen in Mali begonnen. Werden daraus elf Jahre?
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Befürchtung, dass Deutschland in Mali in einen weiteren Krieg hineingezogen werden könnte, hat SPD-Fraktionschef Steinmeier gerade erst zurückgewiesen. Mali sei nicht mit Afghanistan vergleichbar, sagte er. Viele Deutsche sehen dennoch Parallelen zwischen den beiden Ländern. Sie rechnen mit einem jahrelangen Konflikt in Mali.
Fast jeder zweite Deutsche glaubt nicht, dass der Mali-Konflikt schnell gelöst werden kann. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sagten 46 Prozent der Befragten, dass sie mit einem jahrelangen Konflikt ähnlich wie in Afghanistan rechnen. Nur 27 Prozent glauben nicht an ein solches Szenario.
Der Kampf gegen die islamistischen Taliban in Afghanistan dauert nun schon 11 Jahre, der Kampf französischer und afrikanischer Truppen gegen islamistische Rebellen im Norden Malis erst wenige Wochen. Deutschland unterstützt den Einsatz mit drei Transall-Flugzeugen für den Truppentransport, Ausrüstung, 15 Millionen Euro und will sich ab März auch an der Ausbildung der malischen Armee beteiligen.
39 Prozent halten die deutsche Hilfe für den Kampf gegen islamistische Rebellen für ausreichend. 20 Prozent sind für eine Ausweitung, 32 Prozent für eine Reduzierung. Die Umfrage wurde allerdings durchgeführt, bevor Verteidigungsminister Thomas de Maizière ankündigte, die deutsche Hilfe auf die Betankung französischer Kampfjets in der Luft ausweiten zu wollen.
Die Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland ist nach Ansicht einer Mehrheit der Befragten (52 Prozent) durch das Bundeswehr-Engagement in Mali gestiegen. 30 Prozent fühlen sich dagegen nicht stärker bedroht. YouGov befragte vom 29. bis 31. Januar 1061 Bundesbürger.
"Mali ist nicht Afghanistan"
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier weist Befürchtungen, Deutschland könne im afrikanischen Mali in einen weiteren Krieg hineingezogen werden, indes zurück. "Diese Befürchtung kann ich nicht nachvollziehen", sagte der frühere Bundesaußenminister dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag".
Mali sei nicht mit Afghanistan vergleichbar, betonte Steinmeier. Durch das Eingreifen der Franzosen sei vielmehr gerade verhindert worden, dass Mali ein zweites Afghanistan werde. Die Islamisten seien weit in den Norden Malis zurückgedrängt worden. "Ich sehe nicht, dass wir in Mali vor einem erneuten Einsatz von Kampftruppen stehen", so Steinmeier.
Quelle: ntv.de, dpa