Politik

Gewerkschaften denken nach Manager-Gehälter begrenzen?

In den Gewerkschaften gibt es Überlegungen, Managern den Geldhahn zuzudrehen. "Es geht um die Frage, ob die Vorstandsbezüge und Abfindungen in ihrer Höhe begrenzt werden müssen", sagte IG-Metall-Funktionär Klaus Lang dem "Handelsblatt ". Die Vize-Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Margret Mönig-Raane, erklärte, für Vorstandsgehälter müsse dringend eine gesellschaftlich akzeptierte Schamgrenze gefunden werden.

"Spätestens nach der Sommerpause wollen wir diese Debatte im DGB anstoßen", sagte Lang. Dabei müsse es nicht zuletzt um die Vertragsgestaltung gehen. Diskutiert werden müsse etwa der bisherige Anspruch, bei vorherigem Ausscheiden für die gesamte Restlaufzeit das volle Gehalt zu bekommen.

Eine gesetzlich fixierte Höchstgrenze für Manager-Bezüge sei problematisch, erklärte Mönig-Raane. Sie setze daher auf eine Veröffentlichungspflicht der Vorstandsgehälter, um exzessiver Selbstbedienung vorzubeugen.

Zwickel verteidigt sich

IG-Metall-Chef Klaus Zwickel hatte zuvor erneut Vorwürfe im Zusammenhang mit der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone zurückgewiesen. "Ich habe zu keinem Zeitpunkt unsauberen Geschäften bei Mannesmann zugestimmt", sagte Zwickel in Frankfurt am Main. Die Untreue-Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage.

Zwickel enthielt sich bei einem Aufsichtsratsbeschluss über Millionen-Abfindungszahlungen für Mannesmann-Manager der Stimme. Ein "klares Nein" wäre besser gewesen, räumte Zwickel ein. Rücktrittsforderungen, die laut "Bild"-Zeitung aus den Reihen der Union und FDP erhoben wurden, wies Zwickel zurück.

Zwickel sagte, er habe sich "absolut nichts vorzuwerfen". In jeder Beziehung, auch moralisch, habe er sich korrekt verhalten. "Wenn die Staatsanwälte dennoch meine Stimmenthaltung jetzt als Beitrag zur Schädigung des Vermögens der Mannesmann AG werten, stellt das die Tatsachen auf den Kopf.

Die Staatsanwaltschaft wirft Zwickel sowie mehreren Ex-Mannesmann-Aufsichtsräten vor, sie hätten im Zuge der Übernahme durch den britischen Telekommunikation-Konzern Vodafone mehreren Mannesmann-Managern zu hohe Abfindungen zugestanden. Neben Zwickel ist auch der Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, ins Visier der Justiz geraten.

Zwickel rechtfertigte die Abfindung für Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser in Höhe von 30 Mio. DM. Das habe "internationalen Gepflogenheiten und Größenordnungen" entsprochen.

Quelle: ntv.de

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