Obama will die Familie in Ruhe lassen Mandela soll es wieder besser gehen
28.06.2013, 21:03 Uhr
Trotz der guten Nachrichten bangt das Land um seinen Nationalhelden.
(Foto: REUTERS)
Südafrika bangt noch immer um Nelson Mandela, auch wenn es ihm offenbar nun wieder etwas besser geht. Sein drohender Tod überschattet aber seit Wochen das öffentliche Leben. US-Präsident Obama beginnt am Samstag seinen offiziellen Besuch in dem Land.
Südafrikas ehemaligem Präsidenten Nelson Mandela geht es nach Angaben seiner früheren Ehefrau wieder besser. Verglichen mit seinem Zustand vor einigen Tagen sei eine "große Verbesserung" festzustellen, klinisch gesehen gehe es ihm aber noch immer schlecht, sagte Winnie Madikizela-Mandela in Soweto nahe Johannesburg. US-Präsident Barack Obama sagte bei der Ankunft in Südafrika, er wolle die Familie nicht stören und bestehe nicht auf einem Treffen mit Mandela.
Die Ex-Frau der Anti-Apartheid-Ikone bat die Medien in ihren Äußerungen vor Journalisten zudem darum, die Gefühle und Intimsphäre der Familie zu respektieren. Der 94-jährige erste schwarze Präsident Südafrikas liegt seit drei Wochen in der Klinik. Er wurde künstlich beatmet und sein Zustand wurde als lebensbedrohlich beschrieben.
Obama sagte bei der Ankunft in Südafrika, er bestehe nicht auf einem gemeinsamen Foto. "Das Letzte, was ich will, ist der Familie im Wege stehen." Er werde sehen, wie die Lage vor Ort sei, sagte Obama. Die Botschaft, die er zu überbringen habe, gehe ohnehin an Mandelas ganze Familie. "Es ist einfach eine tiefe Dankbarkeit für seine Führung in all den Jahren." Die Gedanken und Gebete der US-Bevölkerung seien bei ihm.
Während Obamas Besuchs im Senegal waren Mandela und dessen Gesundheitszustand die ganze Zeit über ebenfalls ein Thema, sagte der senegalesische Staatschef Macky Sall in Dakar. Obamas offizielles Programm in dem Land beginnt am Samstag. In der Hauptstadt Pretoria fanden sich indes nahe der dortigen US-Botschaft rund 200 Gewerkschaftsmitglieder und Vertreter der Zivilgesellschaft ein, um gegen Obamas Besuch zu demonstrieren. "Schluss mit dem US-Imperialismus! Schluss mit dem Kapitalismus", riefen sie.
Gericht prüft Vorwürfe gegen Mandela-Enkel
Ein südafrikanisches Gericht prüfte unterdessen Vorwürfe gegen Mandelas Enkel Mandla. 16 Mitglieder der Familie, darunter Mandelas Töchter Makaziwe und Zinzi, hätten Klage wegen der Verlegung der Gräber von drei Kindern Mandelas eingereicht, sagte Mandlas Anwalt Wesley Heyes vor dem Gericht in Mthatha. Mandla ist der älteste Enkel des 94-Jährigen.
Mandla hatte laut der Klageschrift im Jahr 2011 die Überreste seines Vaters, seiner Tante und seines Onkels vom Friedhof von Mandelas Geburtsort Qunu auf den Friedhof seines eigenen Heimatdorfs Mvezo verlegt, ohne den Rest der Familie um Erlaubnis zu fragen. Örtlichen Medien zufolge wollen die Familienmitglieder erreichen, dass Mandla die Überreste zurück nach Qunu bringt, wo auch Mandela beerdigt werden möchte.
Das Gericht entschied aber zu Ungunsten von Mandla. Dessen Sprecher Freddy Pilusa sagte, die Justizdokumente seien dem Beschuldigten nicht übermittelt worden.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa