Politik

Zwischenfall in Tel Aviv Mann dringt in Botschaft ein

Der Palästinenser fühlt sich von der Palästinensischen Autonomiebehörde verfolgt.

Der Palästinenser fühlt sich von der Palästinensischen Autonomiebehörde verfolgt.

(Foto: REUTERS)

Ein bewaffneter Palästinenser verschanzt sich in der türkische Botschaft in Tel Aviv und wird dort vom Sicherheitspersonal angeschossen. Der polizeibekannte Mann verlangt Asyl. Der Vorfall hatte reichlich Verwirrung gestiftet.

Ein Palästinenser hat sich mehrere Stunden lang in dem Gebäude in Tel Aviv verschanzt. Türkische Medien berichteten am späten Abend, Sicherheitsleute in der diplomatischen Vertretung hätten den Mann schließlich überwältigt. Er sei dabei von Schüssen getroffen worden. Der Palästinenser hatte Mitarbeiter der Botschaft bedroht und politisches Asyl in der Türkei gefordert. Er habe eine Spielzeugpistole und ein Messer bei sich getragen, berichteten israelische Medien.

Der 32-Jährige aus Ramallah sei leicht verletzt worden, hieß es. Vor der Botschaft standen Krankenwagen und zahlreiche Polizeikräfte bereit. Über der Botschaft kreisten Hubschrauber.

Sicherheitsleute vor der türkischen Botschaft.

Sicherheitsleute vor der türkischen Botschaft.

(Foto: REUTERS)

Es handele sich bei dem Mann um einen ehemaligen Kollaborateur mit Israel, der unter psychischen Problemen leide, hieß es. Er fühle sich von Israel fallengelassen und von der Palästinensischen Autonomiebehörde verfolgt. Er habe den türkischen Konsul und dessen Frau kurzfristig in einem Raum in der Botschaft festgehalten. Die beiden konnten den Berichten zufolge jedoch aus dem Gebäude entkommen. Der Palästinenser habe auch gedroht, die Botschaft "niederzubrennen", sollte man ihm kein Asyl gewähren.

Nach israelischen Medienberichten hat der Palästinenser sich vor vier Jahren schon einmal in der britischen Botschaft verschanzt, die in der selben Straße liegt. Damals habe er nach acht Stunden aufgegeben. Anschließend sei deutlich geworden, dass er nur eine Spielzeugwaffe bei sich trug.

Beziehungen gelten als gespannt

Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei - ehemals enge Bündnispartner - sind seit dem Gaza-Krieg zur Jahreswende 2008/2009 angespannt. Seit das israelische Militär am 31. Mai 2010 das türkische Hilfsschiff "Mavi Marmara" stürmte und neun Aktivisten tötete, herrscht Eiszeit.

Die "Mavi Marmara" wollte die israelische Seeblockade durchbrechen und direkt Hilfsgüter zu den Palästinensern im Gazastreifen bringen. Der israelische Angriff löste weltweit Bestürzung aus. Inzwischen untersucht eine Sonderkommission der Vereinten Nationen den blutigen Militäreinsatz im Mittelmeer.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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