"Besser als alle anderen" Söder lobhudelt Bayern
30.08.2022, 09:09 Uhr (aktualisiert)
Bayern belegt nicht nur in der Fußball-Bundesliga den ersten Platz, meint Ministerpräsident Söder.
(Foto: dpa)
Für seine Bescheidenheit war Markus Söder noch nie bekannt. Daher dürfte es den geneigten Politbeobachter auch nicht überraschen, dass der bayerische Ministerpräsident sein Bundesland am besten findet. Das wird nach seiner Meinung auch in Zukunft noch so sein.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht sich und seine Partei für die Landtagswahl im kommenden Jahr gut gerüstet. "Den Bayern geht es besser als allen anderen Bundesländern", sagte Söder im ZDF-Sommerinterview, das in Nürnberg aufgezeichnet und am Abend im ZDF ausgestrahlt wurde. "Uns geht es sogar so gut, dass wir neun Milliarden (Euro) Länderfinanzausgleich an andere zahlen", betonte der CSU-Parteichef.
"Wir haben Bayern bislang gut durch die Krisen geführt", sagte Söder. Die bayerische Regierung habe nach Schätzung des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Zuge der Corona-Pandemie 130.000 Menschen das Leben gerettet. "Mein einziges Ziel ist es, dass wir auch die nächste Krise gut überstehen. Das werden wir, glaube ich, auch besser als viele andere."
Die Politik des Bundes steht dagegen auf einem anderen Blatt. Söder stellte in dem Interview die Strategie der Bundesregierung im Kampf gegen die Energiekrise grundsätzlich infrage. "(Russlands Präsident Wladimir) Putin betreibt mit uns ein Spiel und die Frage ist, ob wir auf dieses Spiel richtig vorbereitet sind." Und weiter: "Es besteht schon die Gefahr, dass bei uns erhebliche Verwerfungen und Probleme drohen." Preise explodierten, die Versorgungslage werde schwieriger. Bisher gebe es trotz der Versuche der Regierung keinen adäquaten Ersatz für russisches Gas.
Gleichzeitig nehme Russland aus Deutschland mehr Geld ein als vor der Krise. "Deutschland hat eine Entscheidung getroffen, nämlich weniger Waffen zu liefern, dafür bei der Energie einen anderen Weg zu gehen. Jetzt muss aber auch Deutschland, die deutsche Bundesregierung, einen Weg finden, dass unser Land nicht so leidet", sagte Söder.
Vergleich mit Bayern München
Der Landeschef verteidigte den bayerischen Weg bei den Erneuerbaren Energien. "Bayern leistet mit den größten Anteil an Erneuerbaren Energien in Deutschland. Das ist einfach Fakt." Bayern sei beim Zubau führend unter den Bundesländern. Bei der Windenergie sei der Zubau von 1000 Anlagen im Freistaat wahrscheinlich. Darüber hinaus gebe es Pläne für natürliche CO2-Speicher in Mooren, Agrarphotovoltaik sowie den Ausbau von Bioenergie und Wasserkraft.
"Wir geben pro Jahr eine Milliarde Euro für die Erneuerbaren Energien aus", sagte Söder. Bei dem Thema sei der Freistaat "wie Bayern München beim Fußball - wir wollen natürlich immer noch besser werden, aber die anderen sehen wir da nicht einmal." Auch bei der E-Mobilität sei Bayern führend.
Bei einer Sache gibt sich Söder aber bescheiden: Eine absolute Mehrheit - wie sie die CSU in Bayern einst einheimsen konnte - hält er derzeit weder für machbar noch für erstrebenswert. Eine absolute Mehrheit wirke heutzutage eher wie eine Hybris, sagte Söder. Bayern habe die Sondersituation, dass der derzeitige Koalitionspartner Freie Wähler einen Teil der Stimmen aus dem CSU-Lager abgreife.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 28. August 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa