"Italien will sich verändern" Massenproteste gegen Berlusconi
11.12.2010, 19:30 Uhr
Wie viele Menschen sich tatsächlich versammelten ist unklar.
(Foto: dpa)
In der Regierungskrise in Italien nähert sich der Tag der Entscheidung. Am Dienstag soll im Abgeordnetenhaus das Urteil fallen - für oder gegen den umstrittenen Ministerpräsidenten Berlusconi. Die linke Opposition ruft derweil zum Massenprotest.
Drei Tage vor einem Misstrauensvotum gegen den umstrittenen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi sind zehntausende Menschen aus ganz Italien gegen seine Regierung auf die Straße gegangen. Zu der Massendemonstration in Rom unter dem Motto "Italien will sich verändern" hatte die größte Oppositionspartei PD (Demokratische Partei) aufgerufen. Die Organisatoren rechneten mit zwei Millionen Teilnehmern, berichteten italienische Medien. Genaue Zahlen gab es zunächst aber nicht.
Berlusconi verkündete unterdessen, noch mindestens eine Million Unterschriften für seine Regierung sammeln zu wollen. Für Wirbel sorgten unterdessen besonders Ermittlungen der römischen Staatsanwaltschaft zu einem angeblichen Stimmenkauf von seiten der Regierungspartei Berlusconis, die der Chef der kleinen Anti-Korruptionspartei IDV (Italien der Werte), Antonio di Pietro, angestrengt hatte. Politiker der Opposition sprachen von korrupter Regierung und "Schamlosigkeit".
Der 74-jährige Berlusconi muss sich am Dienstag einem Misstrauensantrag stellen. Ob ihm dabei das Vertrauen ausgesprochen wird oder er zurücktreten muss, hängt im Abgeordnetenhaus von nur wenigen Stimmen ab. Der angeschlagene Premier zeigte sich bisher zuversichtlich, dass er werde das Votum überstehen wird. Andernfalls werde es Neuwahlen geben.
In den vergangenen Tagen gab es viele Spekulationen über die Zukunft der angeschlagenen Regierung. Auch über eine eventuelle Neuauflage der Regierung Berlusconi, bei der der abtrünnige Kammerpräsident Gianfranco Fini mit seiner Gruppe sowie die kleine Zentrumspartei UDC in die Regierung mit eingebunden würden, wurde berichtet. Für Fini war allerdings bisher zumindest ein formaler Rücktritt des Regierungschefs und einstigen Bündnispartners Bedingung für eine weitere Zusammenarbeit gewesen.
Quelle: ntv.de, dpa