Politik

Warnung vor Obamas Sozialismus McCain schürt Angst

Der republikanische US-Kandidat John McCain hat die Wähler vor einem Linksruck nach einem Wahlsieg seines Rivalen Barack Obama gewarnt. Der Demokrat Obama plane Umverteilung nach sozialistischem Vorbild, sagte McCain am Sonntag (Ortszeit) auf einer Kundgebung in Toledo im Bundesstaat Ohio.

"Senator Obama möchte kontrollieren, wer Ihr Stück des Kuchens bekommt, anstatt den Kuchen größer zu machen", kritisierte McCain. "Barack Obama möchte für manche die Steuern erhöhen, um Schecks an andere austeilen zu können." Obama warf McCain seinerseits vor, durch Steuersenkungen für Besserverdiener Vermögen an die Wohlhabenden umzuverteilen.

Obama führt klar

Unterdessen sehen Umfragen den demokratischen Kandidaten Barack Obama klar vor seinem Konkurrenten John McCain. Nach einem Durchschnittswert der sieben wichtigsten Meinungsforschungsinstitute führt er mit 49,2 Prozent. McCain kommt demnach lediglich auf 43,7 Prozent, berichtete die US-Website.

In einer Umfrage des Gallup-Instituts führe Obama gar mit 51 zu 44 Prozent, dem Institut GWU-Battleground zufolge allerdings lediglich mit 49 zu 45 Prozent. Wie der TV-Sender CNN berichtete, kann Obama derzeit mit 277 Wahlmännern rechnen, McCain lediglich mit 174. Um ins Weiße Haus einziehen zu können, sind die Stimmen von 270 Wahlmännern notwendig. CNN stützt sich bei seinen Berechnungen nach eigenen Angaben auf aktuelle Umfragen sowie Erkenntnisse aus früheren Wahlen.

Die Steuerpläne der Kandidaten zählen zu den Kernthemen im Schlussspurt des US-Wahlkampfs. Obama verspricht, Steuern für 95 Prozent der US-Bürger zu senken, die Sätze für Familien mit Einkommen von mehr als 250.000 Dollar pro Jahr aber heraufzusetzen. McCain plant eine Senkung aller Steuersätze, wovon auch Wohlhabende und Unternehmen profitieren sollen.

Ideologisch aufgeladen

Er wirft Obama vor, Kleinunternehmen mehr Steuern aufzubürden und dadurch Arbeitsplätze zu vernichten. Das Thema Steuern ist in den USA ideologisch aufgeladen: Konservative lehnen sozialstaatliche Programme nach europäischem Muster grundsätzlich ab und betonen die Eigenverantwortung der Bürger.

Obama nahm die Angriffe seines Gegners gelassen hin. "John McCain glaubt, dass es sich um Sozialismus handelt, wenn man den Amerikanern einen Umbruch schenkt", sagte er vor mehr als 10.000 Anhängern in North Carolina. Den Vorwurf des geplanten Linksrucks wies er entschieden zurück und verwies darauf, dass der frühere republikanische Außenminister Colin Powell und der Milliardär Warren Buffett inzwischen zu seinen Unterstützern zählen.

"Sozialist, Sozialist, raus hier!"

Dass McCains Vorwürfe bei manchen Wählern Anklang finden, zeigte sich aber bei einem Besuch Obamas in einem Imbissrestaurant in Fayettesville in North Carolina. Als der Demokrat das Lokal betrat, rief eine Angestellte: "Sozialist, Sozialist, raus hier!" Sie weigerte sich, Obamas Hand zu schütteln.

Obama plante derweil einen Auftritt mit Senatorin Hillary Clinton im Bundesstaat Florida. Clinton war in den Vorwahlen der Demokraten gegen Obama unterlegen. Bei der Wahl im Jahr 2004 hatten die Republikaner in Florida gewonnen.

Quelle: ntv.de

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