Politik

Zukunft statt Wiederwahl Mehr Mitsprache für Kinder

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) hat mehr Mitspracherechte für Kinder in aller Welt gefordert. Kinder müssten bei Entscheidungen, die ihr eigenes Leben betreffen, gehört werden, heißt es in dem gleichzeitig in Berlin und Mexiko-Stadt vorgestellten "Bericht zur Lage der Kinder in der Welt 2003". Nur so könnten Armut und Unterentwicklung in der Welt überwunden und die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit Aids gestoppt werden.

Der Bericht fußt auf einer dreijährigen Befragung von etwa 40.000 Kindern in 72 Ländern in vier Kontinenten. Rund 60 Prozent der Heranwachsenden in Lateinamerika, Europa und Zentralasien haben demnach nur wenig oder überhaupt kein Vertrauen in ihre Regierungen. Nur vier von zehn Kindern halten Wahlen für wirkungsvoll, um die Situation in ihrem Land zu verbessern.

UNICEF-Geschäftsführer Dietrich Garlichs sagte in Berlin: "Kinder müssen frühzeitig lernen, dass sie ein Recht darauf haben, gehört zu werden." Nur wenn sie schon früh ihr Lebensumfeld mitgestalten könnten, seien "sie später bereit und in der Lage, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen".

"Erwachsene sollten Kindern besser zuhören als Politikern", sagte UNICEF-Botschafter Sir Peter Ustinov. "Denn Kindern geht es um ihre Zukunft, Politikern um ihre Wiederwahl."

UNICEF rief dazu auf, Kinderforen, Kinderparlamente und andere Instrumente zur aktiven Beteiligung auszubauen. "Kinder sind Experten in eigener Sache und werden doch zu oft gebremst", meinte der 16 Jahre alte Delegierte des Weltkindergipfels, Konstantin Stern. Kinder und Jugendliche hätten bereits bewiesen, dass sie viel ausrichten könnten, wenn man sie lasse. Als Beispiel nennt der UNICEF-Bericht die Provinz Baluchistan in Pakistan, wo jugendliche Pfadfinder erfolgreich darauf gedrungen hätten, dass auch Mädchen zur Schule gehen dürfen. In Nigeria hätten Schüler eine Aufklärungs-Kampagne gestartet, damit Mütter ihre Kinder impfen ließen.

Laut UNICEF-Bericht leiden weltweit 150 Millionen Kinder an Unterernährung, und 120 Millionen Kinder im schulpflichtigen Alter - die meisten von ihnen Mädchen - gehen nicht zur Schule. Täglich würden 7.000 Kinder und Jugendliche mit dem Aids-Virus infiziert.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen