Politik

Taliban kündigen Offensive an Mehr Panzer für die Bundeswehr

Die Bundeswehr in Afghanistan soll auch mit Panzerhaubitzen ausgerüstet werden.

Die Bundeswehr in Afghanistan soll auch mit Panzerhaubitzen ausgerüstet werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutschen Truppen in Afghanistan werden besser ausgerüstet. Sie erhalten zusätzliche Schützenpanzer und weiteres Gerät. Derweil kündigen die Taliban eine Gewaltoffensive gegen dortige Ausländer und "ihre Stellvertreter" an. Geplant seien Erschießungen, Entführungen und Sprengstoffangriffe.

Die Bundeswehr will die Soldaten im Afghanistan-Einsatz besser ausrüsten. Neben Panzerhaubitzen sollten weitere 15 Schützenpanzer vom Typ "Marder", Brückenlege- und Pionierpanzer an den Hindukusch verlegt werden, sagte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in einem Interview mit dem Magazin "Focus". Die Bundeswehr rüste nicht generell auf, sondern reagiere "auf die jeweilige Notwendigkeit vor Ort". Es gebe auch Orte, wo keine Schützenpanzer gebraucht würden, "aber mehr ziviles Engagement".

Im Feldlager Marmal bei Masar-i-Scharif.

Im Feldlager Marmal bei Masar-i-Scharif.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Für die Zeit nach dem langfristig angestrebten Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan müsse ein militärisches Eingreifen möglich bleiben, sagte der Minister. Es sei nicht auszuschließen, dass in einigen Jahren wieder afghanische Stämme gegeneinander kämpften. Grundsätzlich werde es eine Form der Nachsorge durch die internationale Gemeinschaft geben müssen, dann aber vielleicht eher mit wenigen speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Kräften, sagte zu Guttenberg.

Zu Guttenberg äußerte sich optimistisch, dass der Verteidigungshaushalt von Sparmaßnahmen weniger hart getroffen werde als bislang geplant. Vor allem in einem Punkt halte sich seine Flexibilität in Grenzen: "Wir müssen für den Schutz der Soldaten im Einsatz das Notwendige vorhalten." Es könne nicht angehen, hier aus kühlen Zahlenerwägungen Geld zu streichen. In Afghanistan waren im April sieben Bundeswehr-Soldaten bei Anschlägen und Kämpfen mit aufständischen Taliban getötet worden.

Taliban-Offensive gegen Ausländer

Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan hatten zuvor eine Gewaltoffensive gegen dortige Ausländer und "ihre Stellvertreter" angekündigt. Die Offensive mit dem Namen El Faath ("Sieg") werde am Montag beginnen und richte sich gegen Diplomaten, Mitglieder des afghanischen Parlaments, ausländische Soldaten und ausländische Unternehmer, hieß es in einer öffentlichen Mitteilung. Die Taliban kündigten Erschießungen, Entführungen und Sprengstoffangriffe an.

Deutschland zahlt Entschädigung

Die Bundesregierung will mit insgesamt rund 400.000 Euro die Angehörigen ziviler Opfer des Luftschlags vom 4. September bei Kundus entschädigen. Das berichtet "Der Spiegel". In den kommenden Wochen solle das deutsche Feldlager in der nord-afghanischen Provinzstadt eine Versammlung von Dorfältesten aus der betroffenen Region Char Darah einberufen, meldet das Nachrichtenmagazin. Dabei sollten die Angehörigen der zivilen Opfer und die bei dem Angriff Verletzten identifiziert und schnellstmöglich entschädigt werden.

Bei den von deutscher Seite befohlenen Luftschlägen auf zwei Tanklaster waren am 4. September 2009 bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt worden. Wie viele Zivilisten darunter waren, ist bis heute unklar.

Quelle: ntv.de, AFP

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