Politik

Bald Frieden in Sri Lanka? Mehr Rechte für Tamilen

Die Regierung von Sri Lanka und Vertreter der tamilischen "Befreiungstiger" haben in dreitägigen Gesprächen möglicherweise bedeutende Schritte zu einer friedlichen Übereinkunft gemacht. Zum Abschluss der Verhandlungen einigten sich beide Parteien darauf, vor ihrem nächsten Treffen einen Friedensausschuss einzurichten. Die Rebellen verkündeten erstmals ihren Verzicht auf den bewaffneten Kampf für einen eigenen Staat. Die Regierung signalisierte die Bereitschaft, den Tamilen mehr Autonomierechte zuzugestehen.

In einer norwegischen Regierungserklärung hieß es, im Ausschuss sollten hochrangige Vertreter beider Seiten sowie Armeeangehörige vertreten sein. Norwegen hatte sich nach jahrelangem Konflikt zwischen Regierung und Rebellen in Sri Lanka als Vermittler eingeschaltet und bereits im Februar einen Waffenstillstand und erste Gespräche mit der Regierung erwirkt.

Die LTTE - Rebellen der Tamilen

Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), eine Rebellenorganisation der meist hinduistischen Tamilen, die sich von der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen diskriminiert fühlen, fordern Selbstverwaltung für ihre Hauptsiedlungsregionen im Norden und Nordosten der Insel Ceylon.

Noch im April hatte der als Fanatiker geltende LTTE-Anführer Velupillai Prabhakaran auf der Unabhängigkeit für die Tamilen bestanden - der Chefunterhändler Anton Balasingham räumte bei den jüngsten Verhandlungen jedoch ein, Selbstbestimmung sei seiner Organisation wichtiger als ein eigener Staat. Beobachter werten dies als entscheidendes Zugeständnis der tamilischen Separatisten.

Die Regierung Sri Lankas zeigte sich auf dieser Basis bereit, den Tamilen mehr Autonomie zuzugestehen. Eine Teilung des Landes war als ausgeschlossen bezeichnet worden.

Bei weiteren Treffen Ende Oktober, im Dezember und im Januar sollen nun strittige Punkte wie die Aufteilung der politischen Macht oder die Polizeikontrolle geklärt werden. Mit einem endgültigen Abkommen ist nach Ansicht von Diplomaten wahrscheinlich erst in mehreren Monaten oder gar Jahren zu rechnen.

Beide Parteien hatten zu Beginn der Gespräche ihr Bekenntnis zum Frieden bekräftigt. Die Regierung Sri Lankas ist bemüht, die Anschläge auf Zivilisten von Seiten der Rebellen zu beenden. Seit 1983 schwelt der Konflikt, in dem 69.000 Menschen ums Leben kamen. 1,6 Mio. Menschen flohen aus ihrer Heimat. Regierung und LTTE wollen sich sofort um die Lösung der humanitären Probleme wie die Rückkehr der Flüchtlinge kümmern.

Quelle: ntv.de

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