Politik

Änderungen an Afghanistan-Mission Mehr Sterne, mehr Geld

Die intensive Diskussion um den Bundeswehreinsatz in Afghanistan trägt offenbar erste Früchte. Künftig soll der Regionalkommandeur ein Zwei-Sterne-General sein, und mehr Geld gibt es auch.

Die Auslandstruppe bekommt mehr Unterstützung.

Die Auslandstruppe bekommt mehr Unterstützung.

(Foto: REUTERS)

Das Verteidigungsministerium will den deutschen Führungsanspruch im Einsatzgebiet der Bundeswehr in Nordafghanistan offenbar durch die Entsendung eines Zwei- Sterne-Generals unterstreichen. Bisher führten meist Ein-Sterne-Generäle das Regionalkommando. Mit der Ernennung des 56-jährigen Generalmajors Hans Werner Fritz, der im Frühsommer neuer Regionalkommandeur der internationalen Schutztruppe ISAF werden solle, reagiere das Ministerium von Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) auf die gewachsenen Führungsaufgaben im deutschen Einsatzgebiet, schreibt der "Spiegel".

Hintergrund ist die Stationierung von rund 5000 zusätzlichen US- Soldaten im Norden des Landes. Generalmajor Fritz, ehemals Militärattaché an der deutschen Botschaft in London, solle als Nachfolger von Brigadegeneral Frank Leidenberger vor allem die Kommunikation mit den US-Einheiten intensivieren. Zurzeit befehligt Fritz die Division "Spezielle Operationen" in Regensburg. Bei der Bundeswehr gibt es Befürchtungen, dass die Amerikaner die Befehlsgewalt in Nordafghanistan schleichend übernehmen könnten.

Etat wird erhöht

Unterdessen wurde bekannt, dass Verteidigungsminister Guttenberg den Etat für die Afghanistan-Schutztruppe deutlich aufstockt. Die Kosten für 2010 seien statt der ursprünglich eingeplanten 832 Millionen Euro auf 1,059 Milliarden Euro gestiegen, berichtete die "Wirtschaftswoche". Die Mehrkosten von 227 Millionen Euro - ein Plus von 27 Prozent - seien der "neuen Situation" geschuldet und würden vom Verteidigungsministerium durch Umschichtungen im eigenen Etat gegenfinanziert, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums dem Magazin.

Insgesamt kostet das Afghanistan-Engagement den deutschen Steuerzahler damit dem Bericht zufolge in diesem Jahr 1,5 Milliarden Euro. 250 Millionen Euro kommen aus dem Entwicklungshilfeministerium, das damit seine Ausgaben für Afghanistan gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt. Das Außenministerium will den Angaben zufolge 181 Millionen Euro ausgeben und das Innenministerium zwölf Millionen Euro. Alles in allem gibt die Bundesrepublik nach Angaben des Magazins für ihr Afghanistan-Engagement seit 2002 bis einschließlich 2010 rund 6,2 Milliarden Euro aus.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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