Politik

Gewalt in Darfur Mehr Tote als angenommen

In dem seit fünf Jahren andauernden Konflikt in der westsudanesischen Provinz Darfur sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen möglicherweise deutlich mehr Menschen getötet worden als bislang angenommen. Die Zahl der Toten könne bei bis zu 300.000 liegen, sagte der Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten John Holmes vor dem Sicherheitsrat. Bislang war von rund 200.000 Toten ausgegangen worden.

Der UN-Botschafter des Sudan, Abdalmahmud Abdalhalim, bezeichnete die Angaben als deutlich übertrieben. Seine Regierung gehe von rund 10.000 Toten aus. Internationalen Experten zufolge wurden zudem mehr als zwei Millionen Menschen durch die Gewalt in Darfur aus ihrer Heimat vertrieben.

Sexuelle Gewalt

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich angesichts der andauernden Gewalt enttäuscht über mangelnde Fortschritte bei der Lösung der Krise gezeigt. "Die militärische Gewalt der Konfliktparteien überschattet den politischen Prozess. Die Aussicht auf Verhandlungen rückt in immer weitere Ferne", heißt es in Bans jüngsten Bericht über die internationale Friedensmission unter gemeinsamen Kommando der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union (UNAMID).

Ban beklagt in dem Monatsbericht, dass die Stationierung von UNAMID extrem langsam vorangehe. Den Parteien fehle es an politischem Willen, eine friedliche Lösung für die Krise zu finden. Deshalb würde sich auch die humanitäre Situation nicht bessern. Von Darfurs sechs Millionen Einwohnern seien mittlerweile 4,27 Millionen Menschen direkt von dem Konflikt betroffen. Allein in diesem Jahr seien bislang 100 000 Menschen vertrieben worden, viele davon nicht zum ersten Mal. Besonders beunruhigend sei die zunehmende sexuelle Gewalt in den vergangenen zwei Monaten.

Quelle: ntv.de

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