Aschura-Fest im Irak Mehr als 70 Tote
19.01.2008, 11:37 UhrIm Irak sind bei Kämpfen zwischen radikalen Schiiten und Sicherheitskräften anlässlich des Aschura-Festes mehr als 70 Menschen getötet worden. Dutzende Menschen wurden Polizeiangaben zufolge bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Süden des Landes verletzt. In der Pilgerstadt Kerbela kamen am Samstag mehr als zwei Millionen schiitische Muslime zusammen, um des Märtyrertodes des Imams und Mohammed-Enkels Hussein im Jahr 680 zu gedenken.
Die Feierlichkeiten, bei denen sich schwarzgekleidete Gläubige mit Schlägen auf Brust und Rücken geißeln, verliefen nach Angaben der Behörden vorerst ohne Zwischenfälle. Um Terroranschlägen vorzubeugen, hatten die Behörden in elf irakischen Provinzen Fahrverbote verhängt.
Bei den Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und der radikalen Schiiten-Bewegung Soldaten des Himmels ("Dschund al-Samaa") kamen am Freitag allein der südirakischen Stadt Nasirija mindestens 50 Menschen ums Leben. In der Großstadt Basra wurden 20 Kämpfer derselben Gruppierung getötet. Weitere 35 Militante wurden festgenommen, wie die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak am Samstag meldete.
Auch der Anführer der Soldaten des Himmels in Basra, Abu Mustafa al-Ansari, wurde den Angaben zufolge von der Polizei getötet. Der Treffpunkt der Extremisten in der Stadt sei zerstört worden. Die 2007 entstandene Gruppe strebt mit Gewalt die Kontrolle über die 180 Kilometer südlich von Bagdad gelegene schiitische Pilgerstadt Nadschaf an.
Bei Bombenanschlägen in den nördlichen Landesteilen wurden am Samstag mindestens fünf Menschen getötet und neun weitere verletzt. Die Explosionen ereigneten sich laut Aswat al-Irak in der Großstadt Kirkuk und der ebenfalls im Norden gelegenen Stadt Bakuba. Bei den Schiiten-Feiern in Kerbela bezogen mehr als 3000 Soldaten Stellung, um die Prozessionen der Gläubigen zu schützen. US- und irakische Hubschrauber sicherten den Ort aus der Luft.
Quelle: ntv.de