"Hier zählt jeder Tag" Merkel dringt auf mehr Kontaktbeschränkungen
25.11.2021, 16:09 Uhr
Im Kampf gegen die vierte Welle müssten schärfere Corona-Maßnahmen kommen. Das unterstreicht die scheidende Bundeskanzlerin Merkel. "Wir brauchen mehr Beschränkungen von Kontakten", sagt sie und möchte Scholz bei der Einrichtung des Krisenstabs unterstützen.
Angesichts der weiteren Zuspitzung der Corona-Lage dringt Bundeskanzlerin Angela Merkel auf zusätzliche Maßnahmen. "Hier zählt jeder Tag", sagte Merkel auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki. "Wir brauchen mehr Beschränkungen von Kontakten", sagte sie und verwies dabei auch auf in anderen Ländern beschlossene Regelungen, um Kontakte zu unterbinden.

Nach ihrem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten rief Kanzlerin Merkel dazu auf, strengere Corona-Regeln einzuführen.
(Foto: picture alliance/dpa/AFP Pool)
Sie habe in dieser Angelegenheit heute auch mit ihrem wahrscheinlichen Nachfolger, dem derzeitigen Vizekanzler Olaf Scholz, gesprochen. Dabei sei es darum gegangen, in der aktuellen Übergangsphase notwendige Schritte gemeinsam auf den Weg zu bringen. Scholz hatte am Mittwoch bei der Vorstellung des Ampel-Koalitionsvertrages angekündigt, er wolle im Kanzleramt einen Bund-Länder-Krisenstab zur Corona-Pandemie einrichten. Dabei hatte Scholz angedeutet, dies könne bereits vor seiner Regierungsübernahme eingeleitet werden.
Die scheidende Kanzlerin hat dabei ihre Bereitschaft erklärt, den angekündigten Corona-Krisenstab bereits jetzt gemeinsam einzurichten. Sie habe Scholz dies heute angeboten, sagte Merkel. Sie freue sich, dass sie hierfür "in engem Kontakt auch mit Olaf Scholz" sei. "Dies ist natürlich ein sehr trauriger Tag, an dem wir 100.000 Opfer an Corona beklagen müssen", fügte sie hinzu. Leider sei man weiter in einer Phase des exponentiellen Anstiegs der Infektionszahlen und wisse, dass die Zahl der Intensivpatienten weiter steigen werde. Heute finde zudem ein Vorbereitungstreffen für die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am 9. Dezember statt. Ob die MPK vorgezogen werde, könne sie nicht sagen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Morgen mitgeteilt, dass in Deutschland in den vergangenen 24 Stunden weitere 351 Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben seien. Die Gesamtzahl der Toten überstieg damit den Wert von 100.000. Die aktuelle, bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreichte mit 419,7 einen weiteren Rekordwert, in Sachsen stieg der Inzidenzwert erstmals in einem Bundesland auf mehr als 1000.
Quelle: ntv.de, ysc/AFP/rts