Keine Kampfpanzer nach Afghanistan Merkel will Ausrüstung prüfen
10.04.2010, 15:11 UhrEinen Tag nach der Trauerfeier für die in Afghanistan getöteten Bundeswehr-Soldaten verspricht Kanzlerin Merkel eine Überprüfung der Ausrüstungssituation der Bundeswehr. Einen Einsatz von Kampfpanzern lehnt sie jedoch kategorisch ab.
Nach dem blutigen Karfreitag von Kundus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zugesagt, mögliche Ausrüstungs- und Ausbildungsdefizite der Bundeswehr "ergebnisoffen" zu prüfen. Die Bundesregierung werde alles tun, was notwendig ist, um die Sicherheit der Soldaten in Afghanistan zu gewährleisten, sagte Merkel bei einem Besuch des Einsatzführungskommandos in Potsdam.

Merkel im Einsatzführungskommando mit dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Rainer Glatz (r), und dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker.
(Foto: APN)
Zugleich warnte sie vor überzogenen Forderungen wie der nach Entsendung von "Leopard 2"-Kampfpanzern, wie sie auch der künftige Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) ins Spiel gebracht hatte. "Man darf und muss sagen, dass hier auch von vielen Seiten leider viel Inkompetentes gesagt wurde", sagte Merkel. Den rund 4500 in Afghanistan stationierten deutschen Soldaten sagte Merkel die volle politische Unterstützung der Bundesregierung zu. Die Lage in Afghanistan bezeichnete die CDU-Chefin als "gefährlich und auch schwierig" und sprach dabei von einer "veränderten Situation".
Kampfpanzer für Kundus ungeeignet
Merkel sagte mit Blick auf die Forderungen nach Kampfpanzern, solche Vorschläge sollte man besser erst einmal dem Generalinspekteur Volker Wieker machen, bevor man sie öffentlich verbreite. "Ich glaube, da würde man unseren Soldaten sehr helfen." Der Chef des Einsatzführungskommandos, Generalleutnant Rainer Glatz sagte, der "Leopard 2"-Panzer sei für den Einsatz rund um Kundus ungeeignet.
Merkel hatte am Freitag erstmals an einer Trauerfeier für im Afghanistan-Einsatz gefallene Soldaten teilgenommen und den drei am Karfreitag nahe Kundus getöteten Fallschirmjägern die letzte Ehre erwiesen. Bei dem Angriff der radikal-islamischen Taliban waren zudem acht deutsche Soldaten verletzt worden. Das blutige Gefecht hatte eine breite Debatte über die Ausrüstung der Bundeswehr ausgelöst. Der Kanzlerin war in der Vergangenheit eine zu zögerliche Haltung zum Bundeswehr-Einsatz am Hindukusch vorgeworfen worden.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts