Politik

Suche nach vermissten Studenten Mexikanischer Gouverneur tritt zurück

Kommt den Rücktrittsforderungen nach: Ángel Aguirre Rivero.

Kommt den Rücktrittsforderungen nach: Ángel Aguirre Rivero.

(Foto: REUTERS)

Seit knapp vier Wochen sind 43 mexikanische Studenten im Bundesstaat Guerrero verschwunden. Nun gibt Gouverneur Aguirre sein Amt frei, um die Ermittlungen zu den Vermissten zu erleichtern. Derweil ist der mutmaßliche Drahtzieher immer noch flüchtig.

Fast ein Monat nach dem Verschwinden Dutzender Studenten im Südwesten Mexikos hat der Gouverneur des Bundesstaats Guerrero seinen Posten zur Verfügung gestellt. Ángel Aguirre Rivero bat den Regionalkongress, ihn von seinem Amt freizustellen.

Von den 43 vermissten Studenten fehlt bisher jede Spur.

Von den 43 vermissten Studenten fehlt bisher jede Spur.

(Foto: REUTERS)

Der Politiker der Partei der Demokratischen Revolution (PRD) war wegen seines Krisenmanagements im Fall der vermissten Studenten zuletzt immer stärker in die Kritik geraten. Mit dem Schritt wolle er ein günstigeres politisches Klima schaffen und zu einer Lösung beitragen, sagte Aguirre. Gewählte Politiker in Mexiko können ihr Amt nicht eigenmächtig aufgeben, sondern müssen um eine Entbindung von ihren Posten bitten. Die Amtszeit von Aguirre endet regulär im kommenden Jahr.

Ex-Bürgermeister soll Drahtzieher sein

Nach Auseinandersetzungen in der Stadt Iguala am 26. September hatten Polizisten 43 Lehramtsstudenten verschleppt. Sie übergaben sie der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos". Von den jungen Menschen fehlt jede Spur. Bei in mehreren Massengräbern entdeckten Leichen handelt es sich nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft nicht um die Vermissten.

Der Bürgermeister der Stadt soll die Entführung angeordnet haben. José Luis Abarca gehört ebenfalls der PRD an und wollte offenbar verhindern, dass die Studenten eine Rede seiner Frau stören. Die Bürgermeister-Gattin wiederum ist führendes Mitglied der "Guerreros Unidos". Die Bande hat nach Einschätzung der Ermittler die Stadtverwaltung und die örtlichen Sicherheitskräfte infiltriert. Gegen das flüchtige Ehepaar wurde Haftbefehl erlassen.

Bundespolizei übernimmt Kontrolle

Guerrero gilt als gefährlichster Bundesstaat Mexikos und als ein Hort der Korruption. Mittlerweile hat die Bundespolizei in zwölf Ortschaften der Region die Kontrolle übernommen. Die Gemeindepolizisten wurden entwaffnet und zur Überprüfung in eine Kaserne der Streitkräfte gebracht.

"Ich habe öffentlich erklärt, wenn mein Rücktritt dabei hilft, diese Angelegenheit zu regeln, werde ich dem nicht im Wege stehen", sagte Aguirre bei einer Pressekonferenz am vergangenen Abend. Die vermissten Studenten zu finden, habe absolute Priorität. In der vergangenen Woche hatten aufgebrachte Kommilitonen der verschleppten Studenten den Sitz der Regionalregierung von Guerrero in Brand gesteckt. Die Lehramtsstudenten der linken Hochschule Ayotzinapa drangen in der Provinzhauptstadt Chilpancingo in den Regierungspalast ein und legten in einigen Büros Feuer.

Quelle: ntv.de, hla/dpa

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