Studie zum Arbeitsmarkt Miese Noten für Verteiler
29.06.2002, 19:43 UhrEine Studie der Bertelsmann Stiftung ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Deutschland beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit nicht vom Fleck kommt. In der am Samstag veröffentlichten Analyse zur mittelfristigen Arbeitsmarktentwicklung, die alle zwei Jahre vorgelegt wird, liegt Europas größte Volkswirtschaft unverändert auf Rang 16 unter den 21 wichtigsten Industrienationen.
"Obwohl die europäische Job-Maschine langsam in Gang kommt, tritt Deutschland gemeinsam mit den großen kontinentaleuropäischen Staaten Italien und Frankreich beschäftigungspolitisch auf der Stelle", sagte der Präsidiumsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Gunter Thielen.
Zum ersten mal nimmt Norwegen die Spitzenposition ein. Auf Platz zwei liegt die Schweiz, gefolgt vom langjährigen Primus Japan, das mit der inzwischen zehnjährigen Finanz- und Wachstumskrise zu kämpfen hat. Auf den Rängen vier und fünf folgen die Niederlande und die USA. Deutschland führt die Schlussgruppe mit Frankreich, Italien, Finnland, Spanien und Griechenland an.
"Unsere langjährige Analyse zeigt, dass insbesondere die verteilungsorientierten Wohlfahrtsstaaten Italien, Frankreich, Deutschland, aber auch Belgien 30 Jahre nach dem Verlust der Vollbeschäftigung immer noch keine Trendumkehr auf dem Arbeitsmarkt geschafft haben", sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Ulrich van Suntum. Wie das Beispiel der Schweiz zeige, führe der sicherste Weg zur Vollbeschäftigung über umfassenden Wettbewerb auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
Die Studie analysierte die mittelfristige Arbeitsmarktentwicklung in den 21 wichtigsten Industrieländern. Dabei werden unter die Lupe genommen: der Investitionsanteil am Sozialprodukt, die Staatsquote, der Aktivitätsgrad der Arbeitsmarktpolitik, die Langzeitarbeitslosenquote, die Streikhäufigkeit sowie der Anteil an Teilzeitbeschäftigten und die Entwicklung der Lohnstückkosten.
Quelle: ntv.de