Einwandererkinder holen auf Migranten machen öfter Abi
07.10.2008, 15:34 UhrKinder von Einwanderern holen beim Abitur auf. Das ist eines der Ergebnisse, die sich aus dem Statistischen Jahrbuch 2008 ergeben, das der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, in Berlin vorstellte. Demnach erreichen Kinder von Einwanderern mittlerweile häufiger als deutschstämmige Gymnasiasten den höchsten Schulabschluss der Bundesrepublik. So hatten 2006 etwa 21 Prozent der Zuwanderer das Abitur, aber nur 18 Prozent der Nicht-Migranten.
Damit kehrte sich in diesem Segment der Trend um, dass Kinder nicht-deutscher Herkunft in der Bildung benachteiligt sind. Egeler erklärte dies mit gebildeten Zuwanderern aus Mittel- und Osteuropa, die auf die Bildung ihrer Kinder achteten.
Bei Personen ohne Schulabschluss ist der Anteil der Migranten mit 13 Prozent aber weiter sehr hoch. Bei den deutschstämmigen Zuwanderern hatten nur zwei Prozent keinen Abschluss. Besonders benachteiligt unter den Zuwanderern sind ältere Frauen. In der Altersgruppe von 55 bis 65 Jahren hatten 21 Prozent keinen Schulabschluss, bei den über 65- Jährigen 24 Prozent.
Jeder Fünfte mit Migrationshintergrund
Wie sich aus der Statistik ergibt, hat fast jeder fünfte in der Bundesrepublik lebende Bürger nicht-deutsche Wurzeln. Neun Prozent besitzen eine ausländische Staatsbürgerschaft. Insgesamt haben laut Statistik 15 Millionen einen Migrationshintergrund.
Darüber hinaus zeigt das Jahrbuch zwei besondere Aspekte: Die Mütter von Neugeborenen werden immer älter, und wer wenig Geld hat, hat auch selten Zugang zum Internet.
Geringverdiener haben demnach häufig auch keinen Anschluss an die digitale Welt. In der Gruppe der Niedrigverdiener mit weniger als 1100 Euro im Monat hatten im Jahr 2007 nur 41 Prozent einen Zugang zum Internet. Dagegen waren neun von zehn Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mindestens 2600 Euro online. Insgesamt verfügten 2007 rund zwei Drittel der Haushalte über einen Internetzugang. Dabei dominierten die Jungen: 94 Prozent der 10- bis 25-Jährigen surften im Internet. In der Gruppe ab 55 Jahren war nur jeder Dritte mit dem weltweiten Netz vertraut.
Mütter im Schnitt 31 Jahre alt
Frauen bringen immer später Kinder zur Welt. Im Jahr 2006 wurden mehr als 670.000 Kinder geboren, die Mütter waren im Schnitt 31 Jahre alt. 1976 waren sie noch vier Jahre jünger. Der Anteil der unehelich geborenen Kinder stieg im gleichen Zeitraum von 9 auf 30 Prozent. Die beliebtesten Kindernamen blieben Maria und Leon. Außerdem stieg der Anteil der betreuten Kleinkinder unter drei Jahren - im Jahr 2000 waren es 9,5 Prozent, 2007 schon 13,5 Prozent.
Das Statistische Jahrbuch belegt erneut, dass Frauen weniger verdienen als Männer. 2006 hatten 40 Prozent der Frauen ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 900 Euro. Bei den Männern war das nur bei 14 Prozent der Fall. Ein Nettoeinkommen von 2000 Euro und mehr erhielt fast jeder dritte Mann, aber nur jede zehnte Frau. Ein Grund für den Unterschied ist, dass Frauen häufiger als Männer in Teilzeit arbeiten oder Minijobs haben. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen lag 2007 um knapp ein Viertel unter dem der Männer.
Deutschland beliebtestes Reiseziel
Auch bei den Urlaubsgewohnheiten hat sich wenig geändert: 202 Millionen private Reisen gab es im vergangenen Jahr. Zwei Drittel aller Reisen gingen ins eigene Land - dem damit beliebtesten Urlaubsziel der Deutschen. Unter den Bundesländern war Bayern der Spitzenreiter. Die Statistik belegt auch, dass für viele Bürger ein Urlaub Wunschtraum bleibt: 26,5 Prozent gaben 2006 an, dass sie sich nicht einmal eine einwöchige Reise leisten könnten. Bei den Alleinerziehenden war es fast jeder zweite.
Quelle: ntv.de