Israelische Raketenangriffe Militante Palästinenser getötet
05.02.2008, 18:16 UhrEinen Tag nach dem Selbstmordanschlag von Dimona hat die israelische Luftwaffe bei einem Angriff im südlichen Gazastreifen sieben Milizionäre der radikal-islamischen Hamas getötet. Vier weitere Personen seien bei dem Raketenangriff auf eine Station der Hamas-Polizeitruppe verletzt worden, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde in Gaza.
Die Polizeistation westlich von Chan Junis wurde nach Augenzeugenberichten durch die beiden Raketen zerstört. Die Männer hätten sich in einem Zelt zum Nachmittagsgebet versammelt, als die Raketen einschlugen. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri erklärte, Israel werde einen "hohen Preis" für den Angriff zahlen.
Zuvor waren bei einem israelischen Vorstoß in den Gazastreifen zwei Hamas-Mitglieder getötet worden. Nach Angaben einer Armeesprecherin hatten die Soldaten das Feuer eröffnet, als sich ihnen zwei Palästinenser auf verdächtige Weise genähert hätten.
Hamas bekannte sich unterdessen offiziell zu dem Selbstmordanschlag in Dimona, bei dem am Vortag eine israelische Frau getötet und dutzende Menschen verletzt worden waren. Die Hamas nannte dabei andere Namen der beiden Attentäter als der militante Fatah-Arm, der sich am Vortag ebenfalls zu der Tat bekannt hatte.
Ein israelischer Militärsprecher bestätigte den Raketenangriff im Gazastreifen. Dieser sei eine Reaktion auf den Beschuss der Grenzstadt Sderot durch militante Palästinenser gewesen. In einem Industriepark von Sderot waren zuvor zwei aus dem Gazastreifen abgefeuerte Kassam-Raketen eingeschlagen. Insgesamt schossen militante Palästinenser etwa zehn Raketen auf Israel ab. Bei einem direkten Treffer in Sderot wurde nach Angaben der Armee ein Israeli verletzt.
Nach palästinensischen Angaben feuerte ein Boot der israelischen Marine zwei weitere Raketen auf eine Polizeistation der Hamas westlich von Rafah im Gazastreifen. Dadurch seien vier weitere Personen verletzt worden.
Nach dem ersten Selbstmordanschlag in Israel seit mehr als einem Jahr herrschte Furcht vor weiteren Attentaten. Dem Geheimdienst lagen 50 Warnungen vor geplanten Anschlägen vor, wie ein israelischer Polizeisprecher bestätigte. Israel erhöhte landesweit die Alarmbereitschaft, tausende Polizisten wurden nach Medienberichten an gefährdeten Orten eingesetzt.
Ägypten verstärkte seine Sicherheitskräfte an der Grenze zum Gazastreifen um weitere 200 Mann, wie die ägyptische Polizei bestätigte. Israel hat die Sorge, dass bei dem Sturm aus dem Gazastreifen nach Ägypten vor knapp zwei Wochen militante Palästinenser auf die Sinai-Halbinsel und von dort aus nach Israel gelangt sein könnten. Am Sonntag hatte Ägypten die Grenze wieder geschlossen. Bei Zusammenstößen zwischen Einwohnern des Gazastreifens und ägyptischen Grenzschützern war am Montag ein Palästinenser getötet worden.
Quelle: ntv.de