Politik

Schweres Attentat in Kabul Mindestens 17 Menschen getötet

US-Soldaten bergen die sterbliche Überreste ihrer Kameraden.

US-Soldaten bergen die sterbliche Überreste ihrer Kameraden.

(Foto: dpa)

In Kabul kommen bei einem Anschlag mindestens 17 Menschen ums Leben, die meisten davon Amerikaner. In der Provinz Urusgan tötet ein afghanischer Soldat drei australische Ausbilder. In der Stadt Asadabad sprengt sich eine Frau in die Luft, weitere Opfer gibt es hier nicht.

Bei einem der bislang schwersten Anschläge auf die ausländischen Truppen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Samstag mindestens 17 Menschen getötet worden. Der mit einer Autobombe verübte Anschlag habe sich gegen einen ihrer Busse gerichtet, teilte die NATO-geführte Afghanistantruppe ISAF mit. Unter den Toten sind nach jüngsten Angaben überwiegend US-Bürger sowie ein Kanadier, drei Passanten und ein Polizist.

Die Bus wurde völlig zerstört.

Die Bus wurde völlig zerstört.

(Foto: dpa)

Ein Augenzeuge in Kabul berichtete, es habe eine riesige Explosion gegeben. Bilder des Privatsenders Tolo zeigten am Ort des Anschlags ein umgestürztes ausgebranntes Fahrzeug, über dem dichter schwarzer Rauch hing. Nach Polizeiangaben ereignete sich das Attentat im Südwesten der Stadt. In einer SMS bekannten sich die radikalislamischen Taliban zu dem Anschlag.

Die US-Behörden hatten zunächst erklärt, es seien 13 US-Soldaten getötet worden und später mitgeteilt, es handele sich um fünf Soldaten und acht zivile Angestellte der US-Truppen. Ein Sprecher der kanadischen Streitkräfte, die mit 900 Soldaten zur Ausbildung afghanischer Kräfte an dem internationalen Militäreinsatz teilnehmen, erklärte jedoch anschließend, unter den Toten sei ein kanadischer Soldat. Dieser sei in dem NATO-Bus auf dem Rückweg zu seiner Arbeitsstelle gewesen.

Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums wurden bei dem Anschlag auch drei unbeteiligte Passanten und ein afghanischer Polizist getötet. Die US-Behörden warnten zugleich, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könne. Das Estiklal-Krankenhaus teilte mit, es seien zehn Verletzte eingeliefert worden.

Soldat tötet australische Ausbilder

Bei einem zweiten Vorfall in der Provinz Urusgan eröffnete am Samstag ein afghanischer Soldat das Feuer auf eine Gruppe australischer Ausbilder. Der afghanische General Abdul Hameed sagte, der Mann habe seit drei Jahren in der Armee gedient. Seinen Angaben zufolge wurden drei australische Soldaten getötet und sieben weitere verletzt. Ein afghanischer Offizier sei ebenfalls verletzt worden, bevor der Angreifer erschossen wurde. Australiens Premierministerin Julia Gillard verteidigte trotz des Angriffs die Beteiligung ihres Landes am Afghanistan-Einsatz.

Das Verhältnis zwischen den afghanischen und ausländischen Truppen ist teilweise gespannt. In der Vergangenheit ist es bereits mehrfach zu Angriffen von Männern in afghanischer Armeeuniform auf die internationalen Truppen gekommen, wobei nicht immer klar war, ob es sich tatsächlich um Soldaten oder um verkleidete Aufständische handelte.

Bei einem weiteren Selbstmordanschlag in der ostafghanischen Provinz Kunar wurden nach Behördenangaben am Samstag zwei Wachleute verletzt. Demnach sprengte sich eine Frau vor einem Gebäude des afghanischen Geheimdiensts in der Stadt Asadabad in die Luft. Die Taliban bekannten sich auch zu diesem Anschlag.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen