Politik

Gröhe räumt die Betten ab Minister nennt Details zu Krankenhausreform

Hermann Gröhe vor Beginn der Kabinettsitzung im Bundeskanzleramt.

Hermann Gröhe vor Beginn der Kabinettsitzung im Bundeskanzleramt.

(Foto: imago/Jens Jeske)

Viele Krankenhäuser in Deutschland schreiben rote Zahlen. Forderungen der Kassen nach mehr Spezialisierung stehen oft Wünsche vor Ort nach einer Vollversorgung entgegen. Nun geht Minister Gröhe in die Offensive - und er hat einen Plan.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe will die Zahl der Krankenhausbetten in Deutschland verringern und Kliniken künftig stärker nach Qualität bezahlen. Die durchschnittliche Auslastung der Kliniken liege trotz steigender Patientenzahlen inzwischen nur noch bei 77 Prozent, sagte Gröhe bei einem Empfang der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in Berlin. Im Jahresdurchschnitt stünden von den rund 500.000 Betten mehr als 110.000 leer. "Wir müssen uns deshalb fragen, ob wir diese hohe Zahl der Betten wirklich brauchen, um den Sicherstellungsauftrag zu erfüllen", sagte er. Abhängig von Regionen könne der Abbau von Klinikbetten oder die Umwandlung einzelner Bereiche der sinnvollere Weg sein.

Gröhe bekräftigte zudem das Ziel der Koalition, durch Zu- und Abschläge besonders gut erbrachte Leistungen angemessen zu bezahlen und so Qualität zu fördern. Die geplante Krankenhausreform, zu der in Kürze eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingesetzt werden soll, müsse zugleich die gesamten Strukturen überprüfen.

Der hohe Anstieg an medizinischen Eingriffen etwa lasse sich nicht allein mit dem demografischen Wandel und dem medizinischen Fortschritt erklären, gab der Minister zu bedenken. Fest stehe: "Ein ausschließliches Aufstocken der Mittel bringt den Krankenhäusern langfristig nichts." Dies sei auch mit Blick auf die Belastungsgrenzen der Beitragszahler keine Lösung. Die Länder forderte er auf, ihren Investitionspflichten nachzukommen.

DKG-Präsident Alfred Dänzer beklagte eine einseitige, auf die Kliniken bezogene Qualitätsdiskussion. Auch sei die Finanzierung zu gering, insbesondere in der Notfallmedizin, die 40 Prozent aller Klinikfälle umfasse.

Eine Umfrage der DKG hatte Ende vergangenen Jahres ergeben, dass jede zweite Klinik Verluste schreibt. Betroffen sind vor allem die Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft.

Quelle: ntv.de, ppo/rts

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