Politik

Bin Ladens neuer Appell Mit deutschen Untertiteln

Der Anführer des Terrornetzes El Kaida, Osama bin Laden, hat die Europäer in einer neuen Tonbandbotschaft zum Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan aufgerufen. Nach Angaben von US- Experten gibt es davon auch eine Videoversion, die erstmals deutsch untertitelt ist. Der Krieg in Afghanistan sei ungerecht, "die meisten Opfer dort sind Frauen und Kinder", heißt es auf dem Tonband, das der arabische Fernsehsender Al-Dschasira veröffentlichte. Auch Bundeswehrsoldaten sind in Afghanistan stationiert.

Nach Angaben des auf Terrorismus spezialisierten Intelcenters mit Sitz in Alexandria bei Washington ist es das erste Mal, dass eine bedeutende Botschaft El Kaidas deutsch untertitelt veröffentlicht wurde. Insgesamt gebe es vier Ausgaben: Drei Videoversionen zeigten ein Standbild Bin Ladens und seien englisch oder deutsch untertitelt. In der vierten Ausgabe sei nur seine Stimme zu hören.

Nach Einschätzung des Intelcenters könnten die Botschaften auf einen bevorstehenden Terrorangriff in einem oder mehreren europäischen Ländern hindeuten. "Die Analyse der Muster früherer Attacken in Bezug auf veröffentlichte Botschaften zeigt, dass ein solcher Angriff zu jedem Zeitpunkt binnen eines Jahres oder eines längeren Zeitraums stattfinden kann", heißt es von den Experten.

Bin Laden betont in dem Band, die Taliban hätten damals nichts von seinen Plänen für die Flugzeugattentate vom 11. September 2001 gewusst. "Ich alleine bin dafür verantwortlich", sagte er. Es sei daher unsinnig, den Krieg in Afghanistan als Kampf gegen den Terror zu deklarieren.

Die USA erklärten, die Botschaft sei "keine neue Taktik". Der Sprecher im US-Außenministerium, Sean McCormack, sagte: "Ich glaube, dass unsere NATO-Verbündeten sehr gut verstehen, was in Afghanistan und sonst in der Welt im Krieg gegen den Terrorismus auf dem Spiel steht." Er fügte hinzu, "das Tonband beinhaltet offenbar keine konkreten, glaubwürdigen Drohungen".

In der Botschaft appellierte Bin Laden weniger an die Regierungen als vielmehr an die Öffentlichkeit derjenigen Länder, die für den Kampf gegen die radikalislamischen Taliban Truppen nach Afghanistan entsandt haben. Die Menschen in den entsprechenden Ländern sollten Druck auf ihre Regierungen ausüben, fordert er.

Bin Laden erwähnt in der Tonbandbotschaft unter anderem den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, was darauf schließen lässt, dass sie nach dessen Amtsantritt im Mai aufgenommen wurde. Für die Echtheit des Tonbandes gab es zwar keinen Beweis. Die Stimme auf dem Band klang jedoch wie die Stimme auf anderen Tonbändern, deren Authentizität von Experten bestätigt worden war. US-Regierungsbeamte gingen zunächst davon aus, dass die Botschaft echt ist.

Quelle: ntv.de

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