Der Bischof und der Bodyguard Mixa will missionieren
21.01.2011, 16:41 Uhr
Mixas Hand auf dem Gebetsbuch.
(Foto: REUTERS)
Es war ruhig geworden nach dem "freiwilligen" Rücktritt Walter Mixas von seinen Kirchenämtern. Nun meldet sich der Augsburger "Skandal-Bischof" mit einer ökumenischen Missionsreise über Jesus und einem Buch zurück, das er zusammen mit einem evangelisch getauften Ex-Bodyguard herausbringen will. Die Kirche scheint nicht glücklich darüber zu sein.
Neun Monate nach seinem Rücktritt vom Amt des Bischofs von Augsburg und von dem des Militärbischofs der Bundeswehr hat Walter Mixa seine Rückkehr in die Öffentlichkeit angekündigt. Der 69-Jährige will gemeinsam mit einem ehemaligen Bodyguard für den Glauben werben – mit einem Buch und einer bundesweiten Vortragsreihe über Jesus. Mixas Nachfolger ist "nicht erfreut".
Zweisamkeit am Kachelofen

Den Buchtitel hat Mixa schon: "Nie allein - und ob wir schon wanderten im finsteren Tal".
(Foto: dpa)
Kennengelernt haben sich Mixa und der ehemalige Bodyguard und Besitzer einer Selbstverteidigungsschule im baden-württembergischen Bopfingen durch den Fünfstettener Pfarrer Wolfgang Woppmann, in dessen Pfarrverband Mixa seit Januar lebt. Seit einem Jahr ist Woppmann Mitglied in der Sportschule des streng gläubigen 40-Jährigen Michael Stahl. "Er hat mich um ein Gespräch mit ihm gebeten", erzählt der Pfarrer. Daraufhin habe Stahl Mixa zur Adventsfeier seiner Schule eingeladen. Danach folgte ein Besuch bei Stahls Familie, bei dem auch ein Gespräch der beiden aufgezeichnet wurde. Die beiden Clips sind zu sehen.
"Wir haben beide viel erlebt in unserem Leben. Wir haben ein Jahr hinter uns mit viel, viel Dunkelheit", sagt Stahl zu Beginn des Treffens vor dem heimischen Kachelofen. Damit spielt er auf den Rücktritt des "Skandal-Bischofs" im Frühjahr 2010 an. Mixa hatte nach Prügel- und Untreuevorwürfen unter erheblichem kirchlichen und öffentlichen Druck seine Ämter niedergelegt und sich auf Empfehlung des Papstes aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sein derzeitiger Wohnsitz ist Gunzenheim im Bistum Eichstätt.
Mixa beendet "Zeit des Schweigens"
Benedikt XVI. hatte Mixa eine Zeit "des Schweigens, der Sammlung und des Gebets" empfohlen und ernannte den damaligen damaligen Görlitzer Bischof Konrad Zdarsa zu dessen Nachfolger in Augsburg. Zdarsa hält Mixa Rückmeldung für verfrüht, dies mache den vom Papst gewünschten Entspannungsprozess nicht leichter.
"Bischof Zdarsa ist darüber nicht erfreut", sagte sein Sprecher. Er verstehe Benedikts Worte als "pastorale Aufforderung", so Zdarsa. Es handle sich um eine "komplexe Aufgabe", die "auf allen Seiten Bereitschaft und Behutsamkeit" erfordere.
Diözese befürchtet neue Unruhe
Nach Mitteilung der katholischen Nachrichtenagentur kna hatten Zdarsa und Mixa am vergangenen Sonntag miteinander telefoniert. Das Vorhaben des emeritierten Bischofs kam dabei dem Vernehmen nach nicht zur Sprache.
Der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrats, Helmut Mangold, sagte, er befürchte nun neue Unruhe in der Diözese. Die wochenlange öffentliche Diskussion um die nie restlos aufgeklärten Anschuldigungen gegen Mixa aus seiner Zeit als Stadtpfarrer in Schrobenhausen hatte in der Diözese zu starken Polarisierungen geführt.
Vom Bischof fasziniert
"Ich wünsche mir persönlich, dass ich wirklich bei allem Auf und Ab des täglichen Lebens, (...) weiter wachse und reife. Ich bin noch nicht am Ende, sondern ich muss selber noch an mir arbeiten", betont Mixa in dem Clip. Stahl zitiert aus dem Off den siebenten Bußpsalm. "Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Für mich ist Jesus Christus der Mittelpunkt meines Lebens", sagt der evangelisch getaufte Ex-Bodyguard über seine Motivation, mit Mixa zusammenzuarbeiten. Der Bischof habe ihn fasziniert.
Auch Woppmann unterstützt Mixas Projekt: "Ich bin begeistert von der ökumenischen Initiative und unterstütze sie in geistlicher Weise". Für das Buch "Nie allein - und ob wir schon wanderten im finsteren Tal" will er einen Beitrag schreiben.
Der Pfarrer sieht in Mixas Rückkehr kein Problem. "Er ist so frei, wie jeder Ruhestandsgeistlicher auch frei ist - frei zu reisen, frei Messen zu feiern". Schon seit seinem Einzug in die "Villa Barbara" habe Mixa Gottesdienste gefeiert, sagt Woppmann. "Soweit ich aus offiziellen Quellen weiß, unterliegt er in keiner Weise einer kirchenrechtlichen Zensur."
Quelle: ntv.de, hdr/dpa