Politik

Friedman für Fairness "Möllemann, zieh Leine!"

Michel Friedman, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat eine faire Auseinandersetzung mit dem israelischen Vorgehen gegen die Palästinenser gefordert. Er könne die deutsche Kritik an Israel dann verstehen, wenn genauso offensiv der Terrorismus der Palästinenser verurteilt würde, sagte er am Montag im Deutschlandfunk. "Was für New York und Afghanistan galt, muss auch für Tel Aviv und Jerusalem gelten: Kritik ja, Einseitigkeit nein."

Zugleich attackierte Friedmann den stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Jürgen Möllemann, der indirekt Verständnis für die palästinensische Gewalt geäußert hatte. Möllemann kenne sich vielleicht in der Lokalpolitik aus. "International kann ich aber nur sagen: Zieh' Leine!"

Dagegen seien die rot-grüne Regierung und speziell Außenminister Joschka Fischer (Grüne) bislang ein positives Beispiel für einen fairen Diskurs. Friedman stellte sich in der n-tv Sendung "Grüner Salon" hinter die Militäroffensive Israels, die im Kampf gegen den Terrorismus notwendig sei. Über Umfang und Art des Einsatzes ließe sich jedoch diskutieren.

In der Sendung "Maischberger" bei n-tv bekräftigte Möllemann seine Kritik an Israel. Die Politik des israelischen Ministerpräsidenten sei "kriegstreiberisch". Israel müsse deshalb mit Sanktionen belegt werden. Zugleich wiederholte er seine Ansicht, wonach jedes Land das Recht habe sich zu verteidigen. An den Zentralrat der Juden in Deutschland gerichtet sagte er: "Es ist schon gefährlich, wenn der Zentralrat jeden Scharon-Kritiker gleich zum Antisemiten erklärt."

Möllemann hatte der "tageszeitung" gesagt: "Ich würde mich auch wehren, und zwar mit Gewalt. Ich bin Fallschirmjäger-Offizier der Reserve. Es wäre dann meine Aufgabe, mich zu wehren. Und ich würde das nicht nur im eigenen Land tun, sondern auch im Land des Aggressors." Kritiker werteten diese Äußerung als Legitimierung palästinensischer Terroranschläge gegen die israelische Zivilbevölkerung.

Mehrere tausend Menschen hatten am Samstag in verschiedenen deutschen Städten gegen den Einmarsch Israels in die Palästinenser-Gebiete demonstriert. In Berlin hatte die palästinensische Gemeinde zu einem Schweigemarsch aufgerufen. Für den kommenden Mittwoch plant der Zentralrat der Juden eine Kundgebung in Frankfurt am Main.

Quelle: ntv.de

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