Ukraine übergibt Umsturz-Pläne Moldaus Präsidentin fürchtet Putsch durch Russland
13.02.2023, 16:20 Uhr
Maia Sandu hat turbulente Tage hinter sich.
(Foto: picture alliance/KEYSTONE)
In Moldau wird die Sorge vor einem Umsturz größer, nicht zuletzt wegen Geheimdienstunterlagen, die das Land von der Ukraine erhält. Sie sollen mögliche Putsch-Pläne aus Moskau aufzeigen. Präsidentin Maia Sandu gibt sich kämpferisch. Das Land befindet sich gerade mitten in einem Regierungswechsel.
Die kleine Republik Moldau steht weiter zunehmend im Blickfeld der Weltpolitik. Beim EU-Gipfel in Brüssel warnte der ukrainische Präsident Selenskyj kürzlich, dass sein Geheimdienst Informationen abgefangen habe, die darauf hindeuteten, dass es in Russland Pläne gebe, die politische Kontrolle in dem Land zu übernehmen. Präsidentin Maia Sandu bestätigte nun in einer Mitteilung, dass die Regierung von der Ukraine Unterlagen erhalten habe, welche "die Organisation verschiedener subversiver Aktivitäten betreffen". Sie warnte zudem vor Gewalt, durch die ein Machtwechsel in der Hauptstadt Chinisau erzwungen werden könnte.
Demnach sagte Sandu in einem Briefing: "Durch gewaltsame Aktionen, die als Proteste der sogenannten Opposition getarnt sind, wollen sie einen Machtwechsel in Chisinau erzwingen. Die Unterlagen, die wir von unseren ukrainischen Partnern erhalten haben, zeigen eine gute Dokumentation der Standorte und logistischen Aspekte für die Organisation dieser subversiven Aktivitäten."
Moskau missfällt proeuropäischer Kurs
Moldau hat turbulente Tage hinter sich. Kurz nachdem der ukrainische Präsident Selenskyj die Weltöffentlichkeit über die möglichen russischen Umsturzpläne informiert hatte, warf Moldau Russland vor, eine Rakete über das Land geschossen zu haben. Wiederum nur kurze Zeit später verkündete Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita ihren Rücktritt. Künftig soll Innenminister Dorin Recean die Regierungsgeschäfte leiten.
Sowohl Recean als auch Sandu sind proeuropäisch eingestellt, was Moskau kritisch sieht. Der russische Außenminister Sergej Lawrow ging die Präsidentin erst kürzlich an und sagte mit Blick auf ihren proeuropäischen Kurs und einen möglichen NATO-Beitritt, sie sei "praktisch zu allem bereit". Seiner Ansicht nach sei Moldau zudem das nächste "anti-russische"-Projekt des Westens.
Die moldauische Präsidentin versicherte derweil, dass die staatlichen Institutionen daran arbeiten würden, Provokationen zur Machtergreifung durch Russland zu verhindern. Gleichzeitig appellierte sie: "Ich möchte Sie bitten, wachsam zu bleiben, vorsichtig zu sein und offiziellen Informationen zu glauben, denn die aggressivste Form des Angriffs ist der Informationsangriff. Die Versuche des Kremls, Gewalt in unser Land zu bringen, werden keinen Erfolg haben. Wir sollten ruhig bleiben. Lasst uns an die Republik Moldau glauben."
Gespaltenes Land kämpft mit Problemen
In der kleinen Republik gibt es neben der proeuropäisch eingestellten Bevölkerung auch eine prorussische Seite - vor allem in der abgespaltenen Region Transnistrien, die von prorussischen Separatisten beherrscht wird. Dort sollen rund 1500 russische Soldaten stationiert sein. Im vergangenen September hatte der Kreml der Republik mit militärischen Maßnahmen gedroht, sollte die Sicherheit russischer Truppen in Transnistrien bedroht werden.
Die ehemalige Sowjetrepublik mit rund 2,5 Millionen Einwohnern kämpft mit einer rasant steigenden Inflation. Zudem muss sie den Zustrom ukrainischer Flüchtlinge bewältigen.
Quelle: ntv.de, rog