Politik

Terroristenausbruch in Tadschikistan Moskau befiehlt Gefangennahme

Zwei Dutzend Terroristen flüchten in Tadschikistan - dem Nachbarland Afghanistans - aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Sie erschießen sechs Wachleute. Russland und Afghanistan sollen nun helfen, die Islamisten zu finden bevor sie Anschläge verüben.

Medwedew bittet Pakistans Präsident Zardari um Hilfe bei der Suche nach den Terroristen.

Medwedew bittet Pakistans Präsident Zardari um Hilfe bei der Suche nach den Terroristen.

(Foto: dpa)

Mindestens 25 Terroristen sind bei einer blutigen Gefängnisrevolte in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan entkommen. Auf ihrer Flucht erschossen die Männer, darunter zahlreiche Islamisten aus Afghanistan, sechs Wachleute. Das teilte das Innenministerium in Duschanbe mit. Präsident Emomali Rachmon ordnete nach der beispiellosen Massenflucht an, auch gepanzerte Fahrzeuge einzusetzen, um die Terroristen zu fassen.

Kremlchef Dmitri Medwedew gab den russischen Geheimdiensten Marschbefehl, die flüchtigen Islamisten aufzuspüren. Auf Bitten der tadschikischen Führung leiste Russland internationale Hilfe, sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, nach Angaben russischer Agenturen. Das Oberste Gericht im autoritär regierten Tadschikistan hatte die Männer, darunter auch fünf Russen, erst am Freitag zu bis zu 30 Jahren Haft verurteilt.

Auch Afghanistan wurde um Unterstützung bei der Suche gebeten. Der tadschikische Geheimdienst befürchtet, dass sich die Männer in das Nachbarland absetzen könnten, um sich mit den Taliban zu verbünden. Die Terroristen waren unter anderem wegen des Versuchs eines gewaltsamen Umsturzes schuldig gesprochen worden. Demnach gehörten einige der Verurteilten der radikalen Islamischen Bewegung Usbekistans (IBU) an.

Umsturz befürchtet

Die Fundamentalisten sind besonders im Fergana-Tal aktiv, das sich über Kirgistan, Usbekistan und Tadschikistan erstreckt. Die autoritären Führungen in Taschkent und Duschanbe befürchten seit langem einen gewaltsamen Umsturz und die Errichtung eines islamischen Gottesstaates. Tadschikische Ermittler halten es außerdem für möglich, dass die Flüchtigen sich in die Berge im Osten des Landes zurückziehen, um neue Anschläge zu planen.

Nach vorläufigen Angaben kam es zu dem Ausbruch in dem Hochsicherheitsgefängnis von Duschanbe gegen zwei Uhr in der Nacht zum Montag deshalb, weil das Wachpersonal elementare Vorschriften missachtet habe. Demnach haben zwei Tadschiken und ein Russe den bewaffneten Ausbruch seit längerer Zeit geplant. Die drei Drahtzieher hätten zunächst einen unachtsamen Wärter überwältigt, sagte Vize-Geheimdienstchef Kasyn Gafarow. Anschließend befreiten sie die übrigen Insassen und rissen die Waffen weiterer Wachleute an sich.

Die Haftanstalt befindet im zentralen Teil der Hauptstadt, dort, wo auch viele ausländische Botschaften, das Verteidigungsministerium und andere Regierungsgebäude liegen. Die Terroristen waren vor einem Jahr im Osten des Landes festgenommen worden. Insgesamt ergingen am vergangenen Freitag Urteile gegen 49 Mitglieder der Gruppierung. In ganz Tadschikistan sowie an den Grenzen wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Auch die Luftabwehr sei in erhöhter Gefechtsbereitschaft, hieß es in Duschanbe.

Quelle: ntv.de, dpa

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