Politik

Mord an Politkowskaja Moskau präsentiert Täter

Die kremlkritische Journalistin Anna Politkowskaja soll nach russischen Medienberichten 2006 von einem 30 Jahre alten Tschetschenen erschossen worden sein. Die Moskauer Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda" veröffentlichte unter Berufung auf informierte Kreise den Namen des mutmaßlichen Mörders.

Zuvor hatte die Generalstaatsanwaltschaft mitgeteilt, der Verdächtige sei identifiziert. Er müsse aber noch gefasst werden. Der Radiosender "Echo Moskwy" berichtete, der 30-jährige Tschetschene sei der Bruder von zwei bereits inhaftierten mutmaßlichen Tatbeteiligten. Einzelheiten über den Mann wurden zunächst nicht genannt.

Die 48-jährige Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 kurz vor ihrer Wohnung erschossen worden. Sie hatte vor allem aus der von Kriegen zerstörten Teilrepublik Tschetschenien über Menschenrechtsverletzungen durch russische und tschetschenische Sicherheitskräfte berichtet. Bei den Recherchen hatte sich die Reporterin nach Angaben ihrer Zeitung - der regierungskritischen "Nowaja Gaseta" - viele Feinde gemacht.

Der Ermittler Wjatscheslaw Smirnow von der Moskauer Generalstaatsanwaltschaft hatte mitgeteilt, dass den Behörden der Name des Täters bekannt sei. Die russische Justiz hat bisher Anklage gegen neun mutmaßliche Tatbeteiligte erhoben. Smirnow hatte berichtet, dass zu dem Mordfall 60 Zeugenaussagen sowie fünf gerichtliche Gutachten vorlägen.

Der Chefredakteur der "Nowaja Gaseta", Dmitri Muratow, hatte bestätigt, dass ihm der Name mutmaßlichen Mörders seit vergangenem Oktober bekannt sei - er nannte ihn aber mit Rücksicht auf die Ermittlungen nicht. Der russische Journalistenverband und Menschenrechtler kritisieren das "zögerliche Vorgehen" der Ermittler bei der Aufklärung des Verbrechens.

Ende August 2007 hatte Generalstaatsanwalt Juri Tschaika die "Aufklärung des Mordfalls" verkündet. Nach seinen Worten sollten Tschetschenen sowie "Staatsfeinde im Ausland" die Journalistin ermordet haben. Die Generalstaatsanwaltschaft will die Ermittlungen im September abschließen. Bis heute halten sich Spekulationen, dass die Spuren bis in den Kreml führen. Der Mord löste international Bestürzung aus.

Quelle: ntv.de

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