Politik

Separatismus und Terrorismus Moskau sieht die Welt in Not

Mit scharfen Worten haben Russlands scheidender Präsident Wladimir Putin sowie mehrere Politiker des Landes erneut die internationale Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovos kritisiert. "Es ist unausweichlich, dass eine derart grobe Verletzung des Völkerrechts zu einer erhöhten Terrorgefahr führt", sagte Putins Beauftragter für den Anti-Terror-Kampf, Anatoli Safonow, nach Angaben der Agentur Interfax. Denn Separatismus und Terrorismus, so Safonow, hingen unmittelbar zusammen.

Putin das Kosovo als einen "fürchterlichen Präzedenzfall" bezeichnet, durch den "das ganze System der internationalen Beziehungen, wie es sich in den letzten Jahrhunderten gebildet hat, zerbrochen" werde. Den Regierungen, die die Unabhängigkeit des Kosovos anerkannt haben, warf Putin vor, mögliche Konsequenzen ihres Handelns nicht zu bedenken.

Bei allen Verbalattacken hat die russische Führung immer wieder betont, dass ein militärisches Eingreifen zum Schutz serbischer Interessen "vollkommen ausgeschlossen" sei.

Rice beschuldigt Serbien

Nach den Angriffen auf ausländische Botschaften in Belgrad haben die USA die serbische Regierung für die Ausschreitungen verantwortlich gemacht. Außenministerin Condoleezza Rice warf der Regierung vor, beim Schutz der Vertretungen versagt zu haben. Als Konsequenz ziehen die USA etwa 90 Botschaftsmitglieder und deren Angehörige aus Belgrad ab.

Leiche identifiziert

Unterdessen meldet eine Belgrader Zeitung, dass der Tote in der US-Botschaft ein 20-jähriger Demonstrant ist. Die verkohlte Leiche sei ein namentlich genannter Student aus Novi Sad, 70 Kilometer nördlich von Belgrad, schreibt die Zeitung "Press" unter Berufung auf eine Autopsie im Militärkrankenhaus. Der Vater des jungen Mannes habe seinen Sohn einwandfrei identifiziert. Schon zuvor hatte die US-Botschaft mitgeteilt, dass es sich bei dem Toten nicht um einen Mitarbeiter handele.

Nach friedlichen Protesten von 200.000 Menschen gegen die Unabhängigkeit des Kosovo hatten einige Randalierer am Donnerstag die US-Botschaft in Belgrad gestürmt und dort Feuer gelegt. Teile des Gebäudes brannten aus. Auch die Botschaften Großbritanniens, Kroatiens, der Türkei und Deutschlands wurden angegriffen.

Regierung warnt Reisende

Die Bundesregierung hat wegen der Ausschreitungen Serbien-Reisende zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen. Zwar habe sich die Situation derzeit entspannt, die Sicherheitslage könne sich aber rasch wieder ändern. "Unter Umständen kann es geboten sein, sich nicht als Ausländer erkennen zu geben", heißt es in den Reisehinweisen des auswärtigen Amtes.

Quelle: ntv.de

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