Rakete abgeschossen Moskau weiß von nichts
07.08.2007, 07:07 UhrNach einem militärischen Zwischenfall haben die Beziehungen zwischen Georgien und Russland einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Regierung in Tiflis warf dem großen Nachbarn vor, eine Rakete auf die frühere Sowjetrepublik abgefeuert zu haben. Präsident Michail Saakaschwili forderte Europa auf, Russland deshalb zu verurteilen. Dem russischen Botschafter wurde im georgischen Außenministerium eine Protestnote übergeben. Die Führung in Moskau wies die Vorwürfe zurück. Für die Anschuldigung gebe es keinen Beweis, führte sie an.
Saakaschwili besichtigte den Acker nahe dem Dorf Zitelubani, auf dem die Rakete eingeschlagen, aber nicht detoniert war. "Das ist kein Problem Georgiens. Das ist ein Problem für die europäische Sicherheit", sagte der prowestliche Politiker. Der Flugkörper hatte einen fünf Meter tiefen Krater gerissen. Ein Vertreter des Innenministeriums sagte, wäre die Rakete explodiert, hätte das eine Katastrophe verursacht. Innenminister Wano Merabischwili sprach von einem Akt der Aggression. Auf georgischen Radarschirmen seien am Montagabend zwei Su-34-Jets aufgetaucht, von denen einer die Rakete abgefeuert habe.
Luftwaffe widerspricht
Die russische Luftwaffe widersprach dieser Darstellung. Kein russisches Flugzeug sei in dem betreffenden Gebiet gewesen. "Wir machen und planen nicht solche Dinge", sagte der stellvertretende Luftwaffenchef Anatoli Nogowitsyn im russischen Fernsehen. In der Vergangenheit hatte Russland der georgischen Seite Provokationen vorgeworfen, um von eigenem Fehlverhalten abzulenken.
Russland unterstützt die abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien moralisch und finanziell. Die Regierung in Moskau hat Georgien wiederholt vorgeworfen, eine anti-russische Politik zu betreiben. Georgien betrachtet die Provinzen hingegen als Teil seines Landes und ist strikt gegen deren Unabhängigkeit.
Vor fünf Jahren beschuldigte Georgien schon einmal das Nachbarland, Kampfflugzeuge über sein Territorium zu schicken. Russland bestritt dies. Die bilateralen Beziehungen haben sich seit der Wahl Saakaschwilis im Jahr 2004 verschlechtert. Er hat die Kaukasus-Republik aus dem russischen Einflussbereich gelöst.
Quelle: ntv.de