Politik

Präsident kürzt sein Gehalt Mugabe spielt den armen Mann

Mittlerweile 90 Jahre alt: Simbabwes Präsident Robert Mugabe.

Mittlerweile 90 Jahre alt: Simbabwes Präsident Robert Mugabe.

(Foto: REUTERS)

Simbabwe ist ein Land mit viel Potenzial, doch seit Jahren liegt die Wirtschaft am Boden. Wegen der harten Zeiten übernimmt der schwerreiche Präsident Mugabe nun "Verantwortung". Er kürzt sein Gehalt.

Der 90-jährige simbabwische Präsident Robert Mugabe hat in Anerkennung "harter Zeiten" sein Monatssalär auf umgerechnet 2900 Euro herabgesetzt. "Nun verdiene ich noch 4000 Dollar - wir haben das so entschieden, um die gegenwärtig harten Zeiten anzuerkennen", sagte Mugabe der britischen Rundfunkgesellschaft BBC laut Interviewauszügen. Der durchschnittliche Verdienst in dem von einer tiefen Wirtschaftskrise geplagten Land im südlichen Afrika beträgt 300 Dollar im Monat - allerdings liegt die Arbeitslosenquote bei 80 Prozent.

Mugabes Äußerungen zu seinem Monatsverdienst lassen keine Rückschlüsse auf seine tatsächlichen Einkommensverhältnisse zu. Dem Präsidenten fließen Einkünfte aus landwirtschaftlichen Betrieben zu. Er ist dafür bekannt, Maßanzüge und teure Uhren zu tragen. Sein privates Anwesen am Rand der Hauptstadt Harare wird auf einen Wert von zehn Millionen Dollar geschätzt.

Im März überreichte Mugabe seiner Tochter bei deren Hochzeit ein Geschenk im Wert von 100.000 Dollar. Vor vier Jahren berichtete die britische Zeitung "Daily Mail" zudem über eine Mine für Blut-Diamanten, die Mugabe gemeinsam mit China betreibt. Der "Telegraph" berichtete vor einem halben Jahr, ein Cousin Mugabes habe ein Vermögen von 180 Millionen Pfund (219 Millionen Euro) angehäuft.

Wahlfälschungen und Gewalt

Mugabe hält sich seit rund 34 Jahren an der Macht. Laut Auswärtigem Amt bedient er sich dafür seit Jahren auch massiver Wahlfälschungen, nachdem er im Februar 2000 mit einem Verfassungsreferendum scheiterte. Vor den Stichwahlen 2008 gab es dann eine Welle der Gewalt mit rund 200 Toten.

In Simbabwe brach vor rund zehn Jahren die Wirtschaft zusammen, nachdem Mugabe weiße Farmer aus dem Land vertrieben hatte. Diese produzierten auf großen landwirtschaftlichen Anlagen hauptsächlich für den Export - nach ihrer Flucht überließ der Präsident seinen Parteigängern das Land, von denen nicht alle ihrer neuen Aufgabe in der Landwirtschaft gewachsen waren. Drei bis vier Millionen Menschen verließen das Land in Richtung Südafrika oder Großbritannien. Jeder Siebte ist HIV-positiv.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen