Simbabwes Opposition sieht Betrug Mugabes Partei sieht sich vorn
02.08.2013, 03:02 Uhr
Muss Robert Mugabe in die Stichwahl?
(Foto: dpa)
Opposition und Bürgerrechtler im afrikanischen Simbabwe bezweifeln schon vor Ende der Stimmenauszählung die Legitimität der Wahlen und sprechen von Manipulationen. Die Anhänger von Präsident Mugabe verkünden dagegen bereits ihren angeblichen Sieg.
Die Partei des Langzeitpräsidenten von Simbabwe, Robert Mugabe, liegt nach ersten Stimmenauszählungen bei den Parlamentswahlen vorn. Nach Angaben der nationalen Wahlkommission gewann Mugabes Partei Zanu-PF 52 Sitze. Die MDC von Ministerpräsident Morgan Tsvangirai kam demnach auf zehn Mandate. Insgesamt geht es um 210 Abgeordnetensitze.
Die Ergebnisse der Präsidentenwahl werden in den kom menden Tagen erwartet. Die Zanu-PF zeigte sich überzeugt, dass Mugabe wiedergewählt wird. Tsvangirais MDC geht davon aus, dass die Wahlergebnisse ein riesiger Betrug von Zanu-PF sein werden. Sollte keiner der fünf Präsidentschaftskandidaten eine absolute Mehrheit erzielen, gibt es am 11. September eine Stichwahl.
Oppositionelle und Bürgerrechtler sprachen von Manipulation und Betrug bei den Wahlen am Vortag. Die Abstimmung sei "null und nichtig", meinte Tsvangirai in Harare. Noch während die Auszählung der Stimmen andauerte, mehrten sich die Zeichen für einen massiven Konflikt zwischen Gegnern und Anhängern des mittlerweile 89 Jahren alten Autokraten Mugabe.
Ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton appellierte in Brüssel an alle Parteien in Simbabwe, Ruhe zu bewahren, bis die Wahlergebnisse bekannt seien. Die EU hatte in Anerkennung der demokratischen Fortschritte in Simbabwe teilweise die Sanktionen gegen das Land aufgehoben.
Ernsthafte Probleme bei der Wahl
Die Zanu-PF verkündete kaum verhohlen ihren Sieg. Mugabe, der seit 33 Jahren das Land mit eiserner Hand dominiert, hatte sich schon am Wahltag äußerst siegesgewiss gezeigt. Die Abstimmung sei "fair und frei" gewesen, sagte sein Parteisprecher Rugare Gumbo.
Die Zanu-PF habe die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen systematisch und koordiniert manipuliert, meinte MDC-Sprecher Douglas Mwonzora. Trotz früher Warnungen sei seine Partei vom Ausmaß der Unregelmäßigkeiten überrascht.
Auch Bürgerrechtler kritisierten die Wahl. In manchen städtischen Bezirken habe es ernsthafte Probleme bei Wählerregistrierung und Abstimmung gegeben, so das "Simbabwe-Netzwerk zur Unterstützung der Wahl" (ZESN). Viele Bürger hätten ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen können. Das Netzwerk, eine Dachorganisation verschiedener Bürgerrechtsgruppen, hatte 7000 Wahlbeobachter im ganzen Land.
Insgesamt waren Wahlbeobachter aus Afrika und Staaten wie China, Russland, Kuba oder dem Iran zugelassen. Experten der Vereinten Nationen (UN) oder der Europäischen Union (EU) hatte Mugabe abgelehnt.
Quelle: ntv.de, wne/dpa