Politik

Strategiewechsel in Afghanistan Mullah Omar greift ein

Von Taliban-Führer Mullah Omar gibt es kaum Bilder. Das undatierte Foto soll ihn zeigen.

Von Taliban-Führer Mullah Omar gibt es kaum Bilder. Das undatierte Foto soll ihn zeigen.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der Führer der afghanischen Taliban, Mullah Omar, übernimmt offenbar zunehmend die direkte Kontrolle über die militante Gruppe. Omar befehle mehr und mehr Angriffe und befehlige Feldkommandeure, berichtete das "Wall Street Journal". Dies sei ein Strategiewechsel, da der Taliban-Chef die Führung des Kriegs gegen die westlichen Truppen in Afghanistan bislang örtlichen Kommandeuren überlassen habe. Stattdessen habe er sich bisher vor allem auf das Sammeln von Spenden, auf die religiöse Führung der Islamistengruppen und strategische Ratschläge an die Kämpfer vor Ort konzentriert.

Seit Beginn des Jahres habe Omar eine Reihe von Selbstmordanschlägen und Morden im südlichen und östlichen Afghanistan befehligt, berichtete das Blatt unter Berufung auf US-Experten und Aufständische vor Ort.

Seit 2005 haben die USA auf Mullah Omar (3.v.l.) ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar ausgesetzt.

Seit 2005 haben die USA auf Mullah Omar (3.v.l.) ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar ausgesetzt.

(Foto: REUTERS)

Auch am Montag starben im unruhigen Süden Afghanistans wieder Menschen durch ein Selbstmord-Attentat. Der Täter habe ein Fahrzeug in einem Konvoi der Regierungstruppen angegriffen, teilte ein Vertreter der Provinz Kandahar mit. Dabei starben drei afghanische Soldaten, fünf Soldaten und zwei Zivilisten wurden verletzt. Den Angaben zufolge zündete der Attentäter sein mit Sprengstoff beladenes Motorrad neben dem Armee-Konvoi. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu der Tat.

NATO-Oberbefehlshaber für Strategiewechsel

General Creddock: Die NATO hat Zeit in Afghanistan verloren.

General Creddock: Die NATO hat Zeit in Afghanistan verloren.

(Foto: AP)

Auch seitens der NATO wird über einen Strategiewechsel in Afghanistan nachgedacht. Der NATO-Oberkommandierende John Craddock räumte die Notwendigkeit eines anderen Herangehens ein. Die Allianz habe in Afghanistan "Zeit verloren", sagte Craddock der Tagezeitung "Die Welt". In der Vergangenheit habe sich die NATO auf die Aufständischen konzentriert und nicht auf die Sicherheit. Eine Trendwende erhoffe er sich von der anstehenden Aufstockung der ISAF-Truppen um 17.000 US-Soldaten sowie durch ein größeres ziviles Engagement.

Craddock plädierte erneut dafür, dass ISAF-Soldaten gegen die Drogenmafia im Land vorgehen. In 80 Prozent der bisherigen Zugriffe seien Waffen und Materialien gefunden worden, die eine Verbindung zu Terroristen aufwiesen. In Deutschland hatte die Forderung des US-Generals nach einem kompromisslosen Vorgehen gegen die Drogenmafia zuletzt scharfe Kritik ausgelöst.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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