Politik

Erfindung Israels? Mursi dementiert Friedensbrief

Ägyptens islamistischer Präsident Mohammed Mursi.

Ägyptens islamistischer Präsident Mohammed Mursi.

(Foto: REUTERS)

Die ägyptische Botschaft in Israel schickt ein Schreiben an Shimon Peres. Darin setzt sich Ägyptens Präsident Mursi für die Sicherheit Israels ein. Ein spektakulärer Schritt, doch Mursi dementiert: Einen solchen Brief habe er nie geschrieben.

Ägyptens Präsident lässt dementieren, er habe eine Dankesbotschaft an seinen israelischen Kollegen Shimon Peres gesendet. "Alles was zu dem Brief in den israelischen Medien veröffentlicht worden ist, entspricht nicht der Wirklichkeit", erklärte der Sprecher Jasser Ali. Doch an diesem Dementi bestehen berechtigte Zweifel.

In dem Brief bedankt sich Musi für die Glückwünsche zum Ramadan. "Ich blicke auf unsere besten Bemühungen, den Nahost-Friedensprozess wieder auf den richtigen Weg zu bringen, um Sicherheit und Stabilität für alle Völker der Region zu bringen, inklusive das israelische Volk", schreibt er. Freundliche Worte des neuen islamistischen Staatschef von Ägypten an das Staatsoberhaupt des Israels.

Der Brief wurde über die ägyptische Botschaft in Tel Aviv per Fax an das Büro von Peres übermittelt, und auf der Facebook-Seite von Peres veröffentlicht. Israelische Medien kommentierten, Mursi sei von den Amerikanern unter Druck gesetzt worden, den Brief zu schreiben. Peres hatte bereits zwei Briefe nach Kairo geschickt: In einem Brief gratulierte er Mursi zu seiner Wahl, in dem anderen übermittelte er Glückwünsche zum muslimischen Fastenmonat Ramadan.

Die israelische Regierung ließ sich die Echtheit bestätigen

Kaum war diese diplomatische Geste Mursis veröffentlicht und in den Medien gefeiert worden, kam vom Sprecher aus Kairo ein Dementi. Der ägyptische Staatspräsident habe gar keinen Brief nach Israel geschickt. Doch aus gut informierten Quellen, die namentlich nicht genannt werden wollten, war zu erfahren, dass das israelische Präsidentenamt bei der Botschaft in Tel Aviv angerufen habe, um zu prüfen, ob das Schreiben des ägyptischen Präsidenten echt sei. Nachdem das bestätigt worden sei, fragten die Israelis, ob der Brief veröffentlicht werden dürfe. Nach Rücksprache mit Kairo habe die ägyptische Botschaft grünes Licht gegeben.

Auf dem Brief sind die Faxnummer und andere Angaben der Botschaft zu erkennen. Eigentümlich ist, dass sich keine Unterschrift findet. Das israelische Präsidentenbüro wollte sich zu dem Thema nicht äußern und bestätigte nur, dass Peres sich über den Brief gefreut habe, weil er dem Frieden diene.

Es scheint so, als hätte Mursi nicht mit derart großen Schlagzeilen und lautstarker Kritik in Ägypten gerechnet. Um das aufzufangen, so die politischen Quellen in Israel, habe der Sprecher Mursis dementiert, dass sein Präsident überhaupt einen Brief verschickt habe.

Quelle: ntv.de

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