Politik

Fußball-Elite zeigt Gaddafi die rote Karte NATO bombardiert Brega

Das Video, veröffentlicht über Facebook, soll Spieler aus Libyens Nationalmannschaft sowie Trainer bei einem Besuch der Rebellen zeigen.

Das Video, veröffentlicht über Facebook, soll Spieler aus Libyens Nationalmannschaft sowie Trainer bei einem Besuch der Rebellen zeigen.

(Foto: AP)

Libysche Staatsmedien werfen der NATO einen "Vernichtungskrieg" vor: Bei einem Bombardement in der Ölstadt Brega würden eine Bäckerei und ein Restaurant getroffen, es gebe zivile Opfer. Das Militärbündnis weist die Vorwürfe zurück. Unterdessen laufen auch 16 Spitzenfußballer und ein Top-Trainer zu den Rebellen über.

Die NATO hat nach eigener Darstellung ein Lager von Truppen des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi mit Raketen angegriffen. Das Lager mit Ausrüstungsgegenständen und Fahrzeugen sei in der Stadt Brega an der Mittelmeerküste bombardiert worden, teilte das Militärbündnis mit. Nach einem Bericht des amtlichen libyschen Fernsehens kamen bei dem Einsatz am späten Freitagabend 15 Zivilisten ums Leben. Eine Bäckerei und ein Restaurant seien getroffen worden.

Die Ankunft der Fußballer im Rebellengebiet wird gefeiert.

Die Ankunft der Fußballer im Rebellengebiet wird gefeiert.

(Foto: REUTERS)

Das libysche Staatsfernsehen warf der NATO einen "Vernichtungskrieg" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vor. Die NATO erklärte dagegen, es gebe keine Anzeichen für zivile Opfer. Sie wies zurück, dass sie zivile Ziele in der Ölstadt angegriffen habe. Das Bündnis habe nur "militärische Ziele" attackiert, sagte ein Sprecher in Brüssel.

Die Angaben ließen sich nicht überprüfen. In der Vergangenheit hatte die Allianz bei derartigen Anschuldigungen aus Tripolis darauf beharrt, dass es sich bei den Angriffszielen um militärische Kommandozentralen gehandelt habe. Nur in einem Fall - vor knapp einer Woche - räumte die NATO ein, dass eine ihrer Bomben irrtümlich ein Wohnhaus in Tripolis getroffen habe. Brega liegt unweit der Front zwischen Gaddafis Truppen und Milizen der Aufständischen.

Explosionen in Tripolis

Unterdessen wurde die Hauptstadt Tripolis wieder von schweren Explosionen erschüttert. Insgesamt drei Detonationen ereigneten sich am Samstagnachmittag im östlich gelegenen Vorort Tadschura, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Über dem Gebiet stiegen Rauchsäulen auf. Welche Ziele getroffen wurden, war zunächst unklar. Tadschura war schon mehrfach Ziel von Angriffen der NATO seit Beginn des internationalen Libyen-Einsatzes.

Fußballer haben von Gaddafi die Nase voll

Auch Nationaltorhüter Gtat will nicht mehr für Gaddafi antreten.

Auch Nationaltorhüter Gtat will nicht mehr für Gaddafi antreten.

(Foto: REUTERS)

Nun laufen dem Regime in Tripolis auch die Fußballer davon. 16 Spitzenfußballer und ein Top-Trainer sind zu den Aufständischen übergelaufen. In einem Hotel in Dschadu im Rebellengebiet im westlichen Nafusa-Gebirge verurteilten sie Gaddafi mit scharfen Worten. "In 42 Jahren hat er nichts für Libyen getan. (...) Er möge uns allein lassen, damit wir ein freies Libyen aufbauen können", sagte der Torhüter der Nationalelf, Dschuma Gtat, einem BBC-Reporter.

Fußball ist in Libyen - wie in anderen nordafrikanischen Ländern auch - äußerst populär. Unter den Überläufern sind vier Spieler der Nationalmannschaft sowie Adel bin Issa, der Trainer des Erstligisten Al-Ahly aus der Hauptstadt Tripolis, heißt es in dem BBC-Bericht weiter. Sie schlugen sich durch die Fronten in das Rebellengebiet durch, das 90 Kilometer südlich von Tripolis beginnt und bis zur tunesischen Grenze reicht.

Vor den Fußballern haben sich bereits zahlreiche andere Persönlichkeiten aus Politik, Streitkräften und Polizei von Gaddafi abgesetzt. Die Prominentesten sind Außenminister Mussa Kussa und Ölminister Schukri Ghanim, die im März beziehungsweise Mai das Land verlassen haben.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen